Immer mehr Minderjährige mit Handy: Psychische Probleme vorprogrammiert?

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Es ist schon lange keine Seltenheit mehr, Minderjährige mit einem Handy anzutreffen. Man hat sich schon fast an den Anblick gewöhnt. Doch die aktuellen Zahlen sind erschreckend. 17 % der Sechs- bis Neunjährigen besitzt bereits ein Mobiltelefon, bei den Zehn- bis Zwölfjährigen sind es schon 76 % und bei über 13-Jährigen schon weit über 90 %. Satte 93 % aller Kinder über 10 Jahren nutzen dabei auch soziale Netzwerke wie Youtube, Instagram, Snapchat und Tiktok. Ein Drittel könnte es sich nicht mal vorstellen, ohne diese Medien auszukommen. Kein Wunder also, dass die Bildschirmzeit immer weiter zunimmt. Bei über 13-Jährigen liegt sie bereits bei über 2 Stunden täglich.

Dabei wird der schlechte Einfluss, den zu viel Medienkonsum hat, bereits seit langem erforscht und immer wieder vor den Auswirkungen gewarnt. Zu viel Konsum wirkt sich sehr negativ auf die Konzentrationsfähigkeit aus und auch die generelle mentale Gesundheit leidet enorm. Hinzu kommen noch die schädlichen Inhalte wie Pornografie und Gewalt, mit denen Minderjährige in Kontakt kommen können. Auch körperliche Beeinträchtigungen sind zu berücksichtigen, die durch das stundenlange Starren auf den Bildschirm verursacht werden.

Australien will nun zum Beispiel darauf reagieren, indem es sozialen Netzwerken eine Altersbegrenzung auferlegt. Diese sollen erst ab 16 Jahren genutzt werden dürfen. Die Einhaltung dieser Regelung könnte sich jedoch als schwierig erweisen. Dennoch springen die betroffenen Medienriesen direkt im Dreieck und kritisieren das geplante Gesetz. Da stellt sich einem sofort die Frage, wieso sie das tun. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sie eben auch bewusst diese Zielgruppe ansprechen wollen. Minderjährige können hervorragend über die sozialen Medien manipuliert werden und bringen den Firmen viel Geld ein. Das Wohl der Kinder spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Zwar kann man die Medien durchaus sinnvoll nutzen (auch unsere Partei ist fast überall vertreten), dennoch sollte man bei Kindern vorsichtig sein. Anhand der Klickzahlen unter den Beiträgen sieht man, was am häufigsten geschaut wird und das ist meistens Schrott. Kinder sind zudem noch nicht unbedingt in der Lage, vernünftige Inhalte von anderen zu unterscheiden. Der hohe Suchtfaktor, der auf die noch jungen Gehirne einwirkt, sowie die viele verlorene Zeit, die sinnvoll genutzt werden könnte, sind ein großes Problem. Die Hauptrolle sollte bei den Eltern liegen, da sie mit ihrer Vorbildfunktion eine große Wirkung auf ihre Kinder haben. Sind sie selbst viel am Handy, wird es von ihren Kindern als normal angesehen. Eine Begrenzung in Form einer Altersbeschränkung mag zwar sinnvoll sein, aber die Erziehung wirkt tiefgreifender.

Vielleicht sollten Eltern ihren eigenen Medienkonsum hinterfragen und das Mobiltelefon öfter beiseitelegen, um stattdessen mit den Kindern raus in die Natur zu gehen. Auch der Überwachungsaspekt (Helikoptereltern) spielt eine große Rolle: Je früher das Kind ein Handy hat, desto früher kann ich es immer und überall erreichen. Hier sollte man den Kindern mehr Vertrauen und Freiheit schenken. Und auch, wenn das eigene Kind möglicherweise nicht „im Trend“ ist, weil es erst später ein eigenes Handy bekommt, wird das langfristig besser sein. Und mal ehrlich: Wenn eine Gesellschaft so verkorkst ist wie die der BRD, muss mein Kind dann daran angepasst sein?

1 Kommentar

  • Tendenziell bewegt sich das Wahlalter in Richtung 16. Und wenn irgendwelche etablierten Parteien Nachwuchswähler bis zu diesem Alter von Plattformen, auf denen jeder frei veröffentlichen kann, was er möchte, abklemmen wollen, dann haben sie dabei bestimmt keine Hintergedanken. Ganz bestimmt nicht. Würden sie nie haben.

    RW 08.12.2024

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