„Ihr seid die Fackelträger der Nation. Ihr tragt das Licht des Geistes voran im Kampfe […]“
Diese Inschrift prägt die etwa fünf Meter große Plastik des Fackelträgers auf der Ordensburg Vogelsang, welche mit dem dazugehörigen Platz als Feierstätte für Sonnenwenden diente. Bei der Ordensburg Vogelsang handelte es sich mit ihren zwei Schwesterschulen Sonthofen im Algäu und Krössinsee in Ostpreußen um Kaderschulen der NSDAP. Hier sollte die künftige Elite der Partei auf ihre Staatspositionen vorbereitet werden.
Nach nur zwei Jahren Bauzeit rückten die ersten 500 Schüler durch das große Tor in das gewaltige Areal ein. Neben den Kameradschafts- und Hundertschaftshäusern standen große Sportplätze, verschiedene Nebengebäude und Gemeinschaftshäuser für die Schüler und ihre Ausbilder bereit – alle im Heimatschutz Architektur-Stil gehalten und harmonisch in die atemberaubende Landschaft der Eifel eingelassen.
Verschiedene Bauprojekte wie etwa das „Haus des Wissens“ , einer gewaltigen Bibliothek, konnten aufgrund des Krieges nicht mehr fertig gestellt werden, doch lassen die Pläne erahnen wie diese Gebäude einmal ausgesehen hätte. Selbst die Leiterin der Führung bezeichnete die Bauten der Ordensburg als „in Stein gehauene Weltanschauung“ – aus jedem Winkel drang ein Geist der Größe und ein Ethos der Erhabenheit auf die Besuchsgruppe des Stützpunkts Sauerland-Süd ein.
Mehrere Stunden verbrachte man bei größtenteils herrlichem Wetter mit der Erkundung des Geländes und der Besichtigung der einzigen begehbaren der drei Ordensburgen. Diese erlebte eine wechselvolle Geschichte, neben ihrer Nutzung als Ordensburg wurden während des Krieges (die Absolventen meldeten sich nahezu alle an die Front, wovon ~70% fielen) Schüler der Adolf Hitler Schulen hier unterrichtet und später Mitglieder der Hitlerjugend.
Nach der Niederlage 1945 wurde Vogelsang erst von den Britten und dann von den Belgiern bis 2005 als NATO Truppenübungsplatz genutzt. 2006 entschloss man sich, das Gelände doch nicht verfallen zu lassen, sondern zu einem Touristenmagneten auszubauen. Entsprechend werden auch die ehemaligen Kameradschaftshäuser neu genutzt, in einem präsentiert der Naturschutzbund NABU abwechselnde Ausstellungen und informiert über seine Arbeit, ein anderes nutzt das deutsche Rote Kreuz.
Das Gelände rund um die Ordensburg wurde mit Wander- und Fahrradwegen erschlossen und an die bisherigen Wege angeschlossen. Geplant ist auch der dem Gelände wesensfremde Bau eines neuen Besucherzentrums mit neuen Ausstellungen. Ziel dürfte dabei sein, den Gesamteindruck der Ordensburg zu zerstören.
Das historische Hallenschwimmbad wird – mit samt der Wandmalerei „Die Wellenreiter“- weiterhin als Schwimmbad genutzt. Außerhalb der Ordensburg, im ehemaligen Truppenlager Schelde von Camp Vogelsang, werden seit März dieses Jahres Asylanten untergebracht, die ursprünglichen Planungen diese in umgebaute Kameradschaftshäuser unterzubringen, wurden anscheinend verworfen. Die 1 ½ Stunden lange Führung durch die Innenbereiche diverser Gebäude wie der „Burgschänke“ – einem Fest und Speisesaal – verlief bis auf einige anscheinend unverzichtbarer Kommentare informativ und historisch, so daß die „III. Weg“-Aktivisten neben einigen Erinnerungsfotos (über die inzwischen auch der Kölner Stadtanzeiger berichtet hat) ein grundlegendes Wissen über die Ordensburg Vogelsang mit nach Hause nehmen konnten.