Reisetipp Verdun/ Frankreich

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Einundfünfzig Monate und elf Tage dauerte der Weltkrieg 1914-1918. Unzählig sind die Kampfhandlungen an allen Fronten. Aber eine Schlacht vereinigt in sich alle Schrecken des Krieges, allen Heldentum deutscher und französischer Soldaten und bleibt Symbol des zähesten Durchhaltens. Die Schlacht um Verdun.

Verdun!
Dieser Name zittert durch die Geschichte des Großen Krieges und ist wie ein Schrei voll Schmerz. Zwei Nationen verbissen sich hier in unerbittlichen Kämpfen. Regimenter kamen und wurden hier aufgerieben. Division um Division wurden hüben und drüben in die Hölle geworfen, und kehrten nach Tagen nur noch als Trümmer zurück. Die besten Bataillone Deutschlands und Frankreichs wurden um Verdun zur Schlacke ausgebrannt. Hier zeigte der Krieg seine apokalyptischen Schrecken.

Wer gewann die Schlacht um Verdun?
Die Franzosen“ behauptet die Geschichtsschreibung. „Nur die Franzosen haben die Schlacht um Verdun gewonnen, denn es gelang ihnen, den feindlichen Marsch auf die Festung im letzten Verteidigungsgürtel aufzuhalten, den Großangriff zu ersticken!
Nein, die Deutschen gewannen die Schlacht um Verdun!“ so rufen andere aus, „denn General von Falkenhayn, der deutsche Heerführer und Chef des Generalstabes des Feldheeres, wollte die französische Armee in eine Ausblutungsschlacht zwingen. Sein Ziel wurde erreicht. Frankreich verlor in dieser Schlacht 362 000 Mann!
Aber auch für den deutschen Angreifer war dies eine Zermürbungs- und Ausblutungsschlacht,
die 336 831 Mann kostete. Solch hohe Verluste hatte die deutsche Heeresleitung nicht voraussehen können.

Bei Verdun sollte Frankreich verbluten.
Bei Verdun ist auch Deutschland verblutet.

Frankreich konnte seine Verluste wieder wettmachen. Hinter Frankreich stand die gesamte feindliche Welt mit unerschöpflichen Hilfsquellen. Nicht weniger als 85 französische Divisionen wurden in der Menschenmühle an der Maas zerrieben. Frankreichs nordafrikanische Kolonien bildeten ein schier unerschöpfliches Menschenbecken. Die deutschen Truppen aber mußten sich mit immer geringer werdenden Ersatzzufuhren aus der hungernden Heimat begnügen.

Sechshundertachtundneunzigtausendachthunderteinunddreißig Soldaten bluteten um Verdun in der größten und heldenhaftesten Schlacht aller Zeiten. Diese Schlacht trug im Chiffreverkehr der Deutschen Obersten Heeresleitung den Verschleierungsnamen „Unternehmen Gericht“.
Der Name wurde zum Symbol. Die Kriegsfurie hielt blutiges Gericht über zwei große Nationen und ihre besten Soldaten.
Diese Einleitung wurde geschrieben von P.C. Ettighofer 1936 in seinem Buch „Verdun“.
Um die Schlacht zu verstehen, sollten die verschiedenen Bücher zum Thema „Verdun“ gelesen werden, das Buch von P.C. Ettighofer ist dabei besonders zu empfehlen.

P.C. Ettighofer führte den 1. Zug der 7. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiment 258 beim Sturm auf die Vaux-Kreuz-Höhe am 24.09.1917, zwischen 5.30 Uhr und 5.45 Uhr kamen 60% der Einheit im Wirbel des Sperrfeuers, im Kichern der Maschinengewehre, im Toben der Hand- und Gewehrgranaten um.

P.C. Ettighofer schrieb: „20 Jahre später, über den Nachtmarsch zu unseren toten Brüdern.

Am 12.07.1936 um die Mittagszeit verließen wir das Reichsgebiet bei Saarbrücken. Voller Erwartungen unternahmen wir 500 deutsche Frontkämpfer diese Fahrt, die nicht nur zu unseren toten Brüdern führen sollte, sondern auch mit den Männern von der Gegenseite bekannt machen mußte. Wir haben sie gekannt, die Männer von der Gegenseite, den Stahlhelm auf dem Kopf, das Gewehr in der Faust, die Mündung eiskalt auf uns gerichtet.
Und nun sollten wir sie sehen im schlichten Kleid des einfachen Bürgers und des friedliebenden Menschen, die Hände ausgestreckt zum Willkommengruß. Zwei Stunden später rollte unser Sonderzug durch das ehemalige Kriegsgebiet. Wir erkannten unsere Etappendörfer, wir sahen die Straßen unserer Anmärsche zur Front, wir erblickten die Batteriestellungen, die Annäherungsgraben, die vordersten Linien, das Niemandsland und dann die französischen Stellungen. Die Zone der restlosen Zerstörung zog draußen an unseren Augen vorbei mit Häusertrümmern und Streichholzwäldern, in denen es wieder jung und stark grünte.
Das also war Verdun, jenes Verdun, was wir vor genau 20 Jahren so verbissen und so blutig berannten. Es war ein feierlicher Augenblick. Und dann rollte der Transport langsam in den Bahnhof von Verdun. Hier auf dieser Stelle, auf der unser Transportzug nun hielt, fuhr damals, am 21.02.1916, eine 42cm Granate in das Erdreich, riß Schienen und Schwellen und Steine empor und bildete den Anfang des ehernen Gebrülls, das schier ein Jahr lang bei Tag und bei Nacht in diesem Abschnitt nie mehr verstummen sollte.
Durcheinander, nebeneinander marschierten wir nun, Deutsche und Franzosen, Italiener und Amerikaner, Briten und Belgier. Vor uns, jenseits der Mulde des ehemaligen Caillette-Waldes strahlte hell und weithin sichtbar das Scheinwerferlicht über dem riesigen Gebeinhaus des Douaumont. Wir schritten dahin auf der Straße des Todes zum Douaumont. Nur diese beiden Geräusche: das nicht mehr abbrechende Schlürfen und Stampfen der Füße und die vom Wind verwehte Totenklage. Hier, an der Stätte unseres Nachtmarsches, wurde damals jeder Quadratmeter Boden mit Blut getränkt. Hier verbluteten die besten Soldatenvölker der Erde, hier ist heilige Erde.
Und dann waren wir vor dem Gebeinhaus, schwenkten eine breite Treppe hinan und betraten den gewaltigen Friedhof. Wir stellten uns ganz vorn auf, wo die Flamme der Erinnerung flackerte, das heilige Feuer, am Grabmal des unbekannten Soldaten entzündet und durch Frontkämpferstafetten bis hierher gebracht. Langsam schlug die Glocke vom Turm des Gebeinhauses, und dann schütterte ein Kanonenschuß über das Schlachtfeld hin. In den Sprachen der hier anwesenden Frontkämpfer legten die Tausende vor den Gebeinen der Toten den Schwur ab, den Weltfrieden zu halten und zu schützen. Und in allen Sprachen Europas hallte es nacheinander weithin durch die Nacht:
„Wir schwören es!“ Nun erlosch das Licht. Nur noch die kleine zuckende Flamme der Erinnerung brannte. Eine Minute galt dem Erinnern an die Toten. Weit und breit kein Laut. Einsam lag das gewaltige Schlachtfeld. Nur drüben vom Gräberfeld her war`s für wenige Sekunden ein helles Frauenschluchzen, das rasch wieder abbrach. Der Nachtwind erhob sich mächtig und faßte in die Fahnentücher, straffte sie und ließ sie ausklatschen; und es war uns, als wehten über unseren Häuptern die Manen der toten Kameraden. Und im Gedenken sprachen wir ihre Namen und sahen sie im Geiste vor uns, jene, die damals so jung waren wie wir und nicht wiederkehrten.“

Unsere Reisestrecke führte uns nach Verdun zur Zitadelle, zum Siegesdenkmal mit Ritterfigur in der Innenstadt, zum Porte Chaussée, dem einzigen erhaltenen Stadttor, zum Monument aux Morts, die 5 in Stein gehauenen Poilus weiter zum Gebeinhaus Douaumont mit den Gebeinen von 130 000 unbekannten französischen Soldaten, die Form des Gebeinhauses ähnelt einem Schwert, welches in der Erde steckt oder einer stehenden Granate, davor ist der französische Soldatenfriedhof mit den weißen Gräberkreuzen, die laut Versailler Diktat den deutschen Kriegsgräber untersagt sind und die Farbe schwarz als „Zeichen der Schande“ tragen müssen. Diese Kennzeichnung gilt auch heute noch, wie auf dem Bild des größten deutschen Soldatenfriedhofes Andilly zu sehen ist, dieser ist für unsere Gefallenen des 2.Weltkrieges angelegt. Das Fort Douaumont war der Abschluß unserer Reise.

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