„Die Jugend eines Pfälzers – Vom Pimpf zum Soldaten der Waffen-SS“, ist Titel des Buches, das Richard Neubrech verfasst hat, um seine Kindheit und sein Heranwachsen für die Nachwelt festzuhalten. Der 1927 geborene und in Kaiserslautern aufgewachsene Richard beschreibt ausführlich seine Jugendzeit als Pimpf in der Hitlerjugend, im Reichsarbeitsdienst (RAD-Dienst), seiner Ausbildung in Berlin/Lichterfelde bei der „Leibstandarte“ und schließlich dem Einsatz mit der 3. SS-Panzerdivision „Totenkopf“ im umkämpften Ungarn. Ein Buch zu lesen ist das eine und kann sicherlich auch den Interessierten bewegen, die Erlebnisse aber aus erster Hand zu erfahren mit allen Emotionen und zusätzlichen Schilderungen ist eine unvergessliche und immer seltener werdende Möglichkeit.
Zum wiederholten Male ist es unserem Stützpunkt Berlin aber gelungen, genau dies anzubieten. Über 70 zeitgeschichtlich Interessierte fanden sich so auf Einladung in der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin in den Räumlichkeiten unserer Partei ein, um dem Zeitzeugenvortrag von Richard Neubrech aufmerksam zu lauschen. Mit einer Begrüßung und Einführung ins abendliche Programm eröffnete der stellv. Parteivorsitzende Matthias Fischer die Veranstaltung. Mit einem Kurzfilm passend zum Thema wurde auch unsere Gedenkveranstaltung am 18.11.17 in Wunsiedel bedacht. Kein Platz war mehr frei und auch dieses Mal gab es einige Stehplätze, als am zweiten Novemberwochenende unser Zeitzeuge mit seinen Ausführungen über sein bewegtes Leben begann. Mit klarer, lauter Stimme und reichlich Witz präsentierte sich uns allen ein geistig vitaler 90 Jähriger, der in seiner Erscheinung einen wesentlich jüngeren Endruck vermittelte. Ohne sich selbst zu schonen und eine Pause einzulegen, wandelte er durch seine Lebensjahre und gewährte so allen Anwesenden einen Einblick in ein deutsches Schicksal, das in jenen schweren Zeiten unseres Volkes seinen Weg ging und fand, um groß und stark zu werden. Wir lernen aus der Geschichte, um die Gegenwart besser zu verstehen und um letztlich auch die Zukunft besser meistern zu können. Dass uns das derzeitige BRD-System seine Geschichte aufdrückt, so wie die untergegangene DDR es bei Teilen unseres Volkes auch getan hat, ist uns absolut bewusst. Um so wichtiger ist es, sich selbst aus erster Hand zu informieren, um auch einen eigenen Blick und das richtige Gefühl zu unserer Geschichte zu bekommen. Ein Gefühl, das nicht basierend auf Schuldkomplexen und Sühneritualen aufgebaut ist und in der täglichen Erniedrigung unseres ganzen deutschen Wesens mündet und unsere Vorfahren kollektiv entmenscht dastehen lässt. Vielmehr nähren die Informationen dieser Zeitzeugen unser Wissen und Befinden, dass wir stolz auf so viele Leistungen unser Väter und Großväter sein können und es ergibt sich die Erkenntnis, dass auch sie Menschen waren mit Ecken und Kanten, die liebten, hofften und sich sehnten nach einer sicheren Zukunft für sich und ihre Familien.
Jedes einzelne erzählte Schicksal ist ein Puzzleteil unserer eigenen Geschichte, die es zu erkunden gilt, um sich selber besser zu verstehen und um die richtigen Schlüsse für unser zukünftiges Handeln ziehen zu können. Ein Dank gilt hierbei allen Zeitzeugen, die bereit sind, Woche für Woche durch die ganze Republik zu reisen, um ihre eigene Geschichte und die derer zu erzählen, die selber nicht mehr sprechen können. Nutzen wir diese Wissensquelle, solange sie noch vorhanden ist und ehren wir unsere Vorfahren, in dem wir richtig leben und ebenso kämpfen wie sie es taten.