„Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen!“ ziert die Vorderseite der bekannten Postkarte, oder besser bekannt als „Ausreise-Gutschein“ für alle Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika, mit der unsere Partei bundesweit für Aufsehen sorgte. Hundertfach versendet an Menschen, die sich aktiv am politischen Zeitgeist beteiligen, wurden die Akteure symbolisch aus der Deckung geholt. Im Frühjahr 2016 erhielt auch der ehemalige Ratsherr für die Grünen Kai Bitzer aus dem sauerländischen Kreis Olpe den Ausreise-Gutschein, bei dem er die Wahl zwischen einer Ausreise über den Landweg, per Boot oder Flugzeug hatte. Anstatt sein Handeln zu hinterfragen, das augenscheinlich nicht überall auf Gegenliebe stößt, witterte Bitzer die Chance für seinen großen Auftritt. Das im grünen Paralleluniversum scheinbar verloren gegangene Gespür für Satire sollte ihm im weiteren Verlauf teuer zu stehen kommen.
Leichtmatrose Bitzer entpuppte sich als echte Wasserratte und wählte die Überfahrt mit einem Boot, um die ungeliebte Heimat zu verlassen und die Probleme an der Wurzel anzupacken. Der ausgeklügelte Plan bestand nun darin, eine Schiffsreise mit einem Wert von selbst veranschlagten 2.200 Euro einzufordern. Kai Steffen fühlte sich nach eigenen Angaben von der Gestaltung der Postkarte angesprochen und diese löste bei ihm das Gefühl einer Gewinnzusprechung aus. Was in einem Menschen vorgeht, der sich offen in Aussagen wie „Wer Deutschland nicht liebt, soll Deutschland verlassen“ und „Gutschein für die Ausreise aller Überfremdungsbefürworter Richtung Afrika“ tatsächlich wiederfindet, bleibt an dieser Stelle unkommentiert.
Nachdem Bootsfreund Bitzer per Einschreiben seine Ausreise bei unserer Partei einforderte und auf sein flapsiges Schreiben keine Antwort erhielt, wählte unser spezieller Freund den Klageweg. Fast zeitgleich brach eine wahre Medienlawine über die polarisierende Postkartenaktion herein. Deutschlandweite Berichterstattungen über diese mehr als gelungene Aktion konnten mit keinem Geld der Welt bezahlt werden, dass zwischenzeitlich der Verdacht aufkam, Kai sei ein heimlicher Unterstützer des III. Weg.
Fast mit einem Funken Mitleid mussten wir mit ansehen, wie die arme Seele von Presse und Medien in diesem sinnlosen Vorhaben regelrecht ermutigt wurde. Sogar als Totengräber unserer volkstreuen Bewegung wurde Bitzer gehandelt, was er wohl letztendlich selbst glaubt. Am ersten Prozesstag am 8. Juni 2017 gab der ausreisewillige Kai sich gewohnt überheblich, naiv und pressenah. Bereits am 29. Juni, dem Termin der Urteilsverkündung, wäre für jeden realitätsnahen Menschen der Augenblick gekommen, auszusteigen. Doch da war man beim Olper Ratsherren an der falschen Adresse. Im Rausch des Medienrummels ging es trotz Niederlage in erster Instanz unbeirrt weiter in den finanziellen Untergang.
Wieder vergingen Monate als letztendlich das finanzielle Aus für Bitzer folgte, dass in der regionalen Presse nur noch eine Randnotiz wert war. Bitzer hatte seine Berufung auf Anraten des Landgerichtes Frankenthal zurückgezogen, da diese ohne Verhandlung zurückgewiesen werde. Der von seinen Pressefreunden fallengelassene Bitzer war nun am trostlosen Ende seiner Reise angekommen. Für eine Revision beim Oberlandesgericht war der Streitwert von 2.200 Euro zu niedrig und eine Nicht-Zulassungsbeschwerde beim Bundesgerichtshof ein zu hohes finanzielles Risiko für den Ex-Grünen. Scheinbar muss der, von dem mehrfach vor der Pleite stehenden Aussteigerprogramm Exit initiierte Spendenaufruf, nicht sehr frequentiert gewesen zu sein.
Traurig muss Kai Bitzer aus Olpe trotzdem nicht sein, denn unsere nationalrevolutionäre Partei „Der III. Weg“ hält Wort und überreichte passend zum dritten Advent ein rotes Gummiboot. Leider war Bootsfreund Kai nicht persönlich anzutreffen, sondern nur seine Kinder, die das verfrühte Weihnachtsgeschenk für ihren Vater in Empfang nahmen. Zusätzlich zum Schlauchboot in Signalfarbe gab es auch noch mal einen der berüchtigten Ausreisegutscheine, denn schließlich soll das eigentliche Unterfangen der gewünschten Ausreise nicht in Vergessenheit geraten.
Lieber Kai,
dieses Boot hättest du auch leichter haben können…
Wir wünschen:
PETRI HEIL!
Wie schon geschrieben, eine gute und treffende Aktion des III.Weg .
Aber eines passt mir nicht so recht und ärgert mich dann schon. Und zwar das dieser Spitzbube Bitzer meinen schönen Vornamen trägt.
Kai bedeutet eigentlich germanisch “ Speerträger, Kämpfer“. Und für was kämpft der Mann? Für allerhand Unsinn, der unserem deutschen Heimatland reichlich Schaden bringt.
Vielleicht sollte der Herr Bitzer, einem alten Gesetz folgend, sich einen zweiten Vornamen zulegen. Ich denke, jeder geschichtlich Interessierte weiß, was ich meine.