Eibl-Eibesfeldt studierte Zoologie und Botanik an der Universität Wien und wurde später zum Dr. phil. promoviert. Er arbeitete für viele verschiedene Forschungseinrichtungen und Universitäten und ist selbst Gründer einer Forschungsstation auf den Galapagosinseln. Jahrelang studierte er verschiedenste Tierarten und Völker in vielen Teilen der Welt. Unter anderem beschrieb er als erster das Schwarmverhalten von Fischen, die Symbiosen von Riffbarschen und das Turnierverhalten von Meerechsen. Im Bereich der Humanethologie war es die Entdeckung von Universalien, sowohl im biologischen, als auch kulturellen Verhalten der Menschen, was einen bedeutenden Erfolg darstellte.
Seine Arbeit wurde mit zahllosen Auszeichnungen geehrt, wie den Burda-Preis für Kommunikationsforschung, das Große Verdienstkreuz oder den Ehrenpreis der Heinz-Seilmann-Stiftung für seinen Einsatz für den Naturschutz.
Seine Forschungsergebnisse werden aufgrund linker Ideologien kritisiert, da sie angeblich für Fremdenfeindlichkeit instrumentalisiert werden können. Hier gilt der Leitspruch: „Nicht sein kann, was nicht sein darf.“ (Christian Morgenstern)
Ein Zitat von Gerhard Medicus über den „Moralischen Trugschluss“ trifft es hierbei auf den Punkt: „Keine Theorie ist vor missbräuchlicher Anwendung geschützt und ebenso wenig kann eine Theorie durch missbräuchliche Anwendung falsifiziert werden.“ Dabei sollte immer zwischen dem Erkenntniswert und dem Anwendungswert unterschieden werden.
Das Kernstück einer Weltanschauung ist die realistische Vorstellung über den Menschen und der Welt. Die politischen Ziele sollten daher auf der Realität beruhen und nicht auf frei konstruierte Ideengebilde. Umso ein System zu schaffen ist es unabdingbar, die menschliche Natur zu verstehen und nicht zu leugnen.
Es ist von elementarer Bedeutung das Vorhandensein von angeborenen und erworbenen Verhaltensweisen anzuerkennen. Das Zusammenspiel von Genetik und Umwelt macht den Menschen aus. Er ist kein unbeschriebenes Blatt oder eine leere Vase, die nach Belieben gefüllt werden kann. Er ist ein Teil der Natur mit bestimmten festgelegten Eigenschaften und Voraussetzungen.
Ein Themengebiet, welches im Buch beleuchtet wird, ist die Territorialität. Hierzu sagt er: „Die meisten höheren Wirbeltiere sind territorial. Sie besetzen einzeln, paarweise oder in geschlossenen Gruppen bestimmte Gebiete, die man Territorien oder Reviere nennt, und sie verteidigen diese notfalls gegen Eindringlinge. […] Ständiger Konflikt wird ja gerade durch territoriale Regelungen verhindert […] Territorialität gehört zu den Universalien, und die Anlagen reichen wohl auf altes Primatenerbe zurück. Für uns Menschen wäre eine Existenz ohne die Behauptung von Landrechten, also ohne Territorialität, schwer vorstellbar. […] Durch die Raumaufteilung kommt es zu einer sozialen Ordnung, die den Kindern Sicherheit gibt […] Territorialität erlaubt es Tieren wie Menschen, zu einem Stück Umwelt eine Vertrautheitsbeziehung herzustellen.“ S.455 ff.
Wenn wir uns diese Tatsache ansehen, wird sehr schnell deutlich, dass die heutige Politik die Wissenschaft nicht zu Rate zieht, sondern ohne Wissen eigenmächtig handelt. Es stellt ein natürliches Ordnungssystem dar, das Unruhen und Konflikte verhindert und sorgt für einen nachhaltigen und bedachteren Umgang mit seinem Grund und Boden. Das wird allerdings geleugnet und uns wird vorgemacht, gerade eine Welt ohne Grenzen würde zum Frieden führen.
Ein weiteres Thema ist die Bewahrung der verschiedenen Völker dieser Erde. Hierzu sagt der Verhaltensforscher in seinem Buch: „Über Vielfalt sichert das Leben ab […] beim Menschen über die Vielfalt der Kulturen, die damit zu Wegbereitern der weiteren Evolution werden. Die Einschmelzung der Kulturen käme einem gewaltigen Enddifferenzierungsprozess gleich, und man darf auch aussprechen, dass mit jeder Kultur, die untergeht – und sei es auch nur eine Stammeskultur sogenannter „Primitiver“ -, Werte unwiederbringlich verlorengehen. […] eine auf eine „Weltkultur“ reduzierte Menschheit würde erheblich an adaptiver Breite verlieren, und das könnte unter Umständen gefährlich werden. Jede Kultur stellt ja einen besonderen Versuch dar, das Überlebensproblem zu meistern, und in der Fülle der Kulturen gewann die Menschheit eine Anpassungsbreite, die in Krisensituationen von Bedeutung sein kann.“ S. 454
Auch hier ist wieder zu erkennen, dass die heutige Politik widernatürlich und willkürlich mit ihrer Überfremdungspolitik handelt und behauptet, alle Menschen wären gleich. Die Vielfalt der Völker und Kulturen allein können für das Überleben der menschlichen Art sorgen.
Aber nicht nur für die Politik lassen sich Rückschlüsse ziehen. Die Bindungsforschung beispielsweise findet ihren Ursprung in der Ethologie, also den Lehren von Konrad Lorenz und die Pädagogik allgemein hat viele Schnittpunkte mit der Verhaltensforschung. Die Xenophobie beispielsweise ist eine angeborene Verhaltensweise, welche bei Kindern als „Fremdeln“ zu erkennen ist. Irenäus Eibl-Eibesfeldt sagt zur Bindung, Xenophobie und Trennungsangst:„Mit 5 bis 6 Monaten beginnen Säuglinge zu „fremdeln“. Während sie bis dahin jedermann anlächeln, der sich ihnen zuwendet, beginnen sie nunmehr zwischen ihnen bekannten Personen und Fremden zu unterscheiden. Die Reaktion ist stärker, wenn der Fremde vom gewohnten Erscheinungsbild der Ethnie der Eltern stark abweicht. […]Für das Menschenkind ist die Mutter eine Basis der Sicherheit. Wird sie dem Kinde entzogen, dann ängstigt es sich. Man hat diese Angst als „Trennungsangst“ bezeichnet. […] Die Trennungsangst setzt wie die Fremdenfurcht, eine Bindung an eine Bezugsperson voraus. […] Kann das Kind aus irgendeinem Grund keine Bindung zu einer Bezugsperson herstellen, dann ist seine weitere Entwicklung meist empfindlich gestört. […] Das Kind braucht eine verlässliche Bezugsperson, um sowohl Vertrauen in Mitmenschen zu bilden als auch Vertrauen zu sich selbst.“ S. 260 ff.
Wir können also anhand dieser Beispiele schon erkennen, wie mannigfaltig dieses Werk ist und es umfasst noch viele weitere Kapitel, die Verwendung finden. Zu nennen wären zum Beispiel das „Sozialverhalten“ mit den Unterpunkten, wie „Die Familie als Kristallisationskern der Gemeinschaft“ in dem er auf Bindungstheorien, die Mutter-Kind-Bindung und den Vater als Bezugsperson eingeht, „Die Geschlechterrollen und ihre Differenzierung“ und „Territorialität“. Das Kapitel „Kommunikation“ oder auch „Der Mensch und sein Lebensraum – ökologische Betrachtungen“. Es umfasst insgesamt 10 Kapitel mit zahlreichen Unterpunkten, die auf 1118 Seiten aufgeschlüsselt werden. Das Buch beinhaltet Statistiken, Bilder und Grafiken, die er eigenhändig bei seinen Reisen anfertigte. Man sollte etwas biologisches Verständnis mitbringen, aber ist selbst für Laien geeignet, die Interesse dafür zeigen.
Es ist ein großer Unterschied, ob ich lese zu Genuss und Belebung
Oder zu Erkenntnis und Belehrung
Schiller
Unser Frauenblog ,,Weggefährtin“ ist eine monatlich erscheinende Kolumne von Frau zu Frau in unterschiedlichen Ausprägungsformen auf der Netzseite des III Wegs, die unser Wirken und Sein innerhalb der Partei ergänzend darstellt.
Bei Interesse: [email protected]