So steht es da, das Kreuz als Mahnung für uns Lebenden, die Toten nicht zu vergessen. Die meisten Menschen, die an diesem Kreuz vorübergehen, haben kein Gespür für die Helden von einst. Die Feinde unseres Volkes haben es fast geschafft, das Band zu unseren Ahnen zu trennen. Man fragt sich zu oft, warum so viele kein Gespür mehr dafür haben, was es heißt, Angehöriger eines Volkes zu sein, welchem die Welt einen unermesslichen Teil ihrer Wissenschaft, Musik, Literatur und Technik verdankt? Wie kann ein Angehöriger dieses Volkes solch ein Erbe achtlos wegwerfen?
Die Männer von einst strebten nicht nach einem langen, erfüllten Leben mit Urlaubsreisen in ferne Länder, sondern sind für ihr Volk gefallen. Sie sind gefallen, im Glauben an die Zukunft unseres Volkes und schämten sich nicht ihrer Herkunft. Heute werden sie verteufelt und verleumdet. Dies kann man nur mit der eingehenden Umerziehung unseres Volkes erklären, doch versammelten sich Freunde und Mitglieder unserer Partei wider der Geschichtsschreibung der Sieger, um die Angehörigen unseres Volkes entsprechend zu würdigen.
Nicht das stille Niederlegen von einem Kranz oder das Aufstellen von Kerzen sollte an diesem Tag stattfinden, sondern die Reinigung der Gräber von Angehörigen, der wohl letzten wehrhaften Generation unseres Volkes, stand im Mittelpunkt unseres Handelns.
Wer sich an diesem Tag und diesem Ort eingefunden hat, steht außerhalb dieser Gesellschaft eines Staates, der die Geschichte seines Volkes verachtet. Ehrerbietungen für die Gefallenen fremder Völker sind in diesem Staat an der Tagesordnung, während die Ehrung der Großeltern unter Strafe gestellt wird. Wir sagen, das darf nicht sein, denn unter den Kreuzen liegen jene, denen Deutschlands Zukunft nicht egal war. Der Tag brachte uns Gewissheit, dass es noch junge Deutsche gibt, die das Opfer der Ahnen nicht vergessen haben. Die Pflege von deutschen Soldatengräbern ist noch lange nicht beendet und wird sicherlich weiter fortgesetzt.
Die Dankesschuld
Ich trat vor ein Soldatengrab
und sprach zur Erde tief hinab:
„Mein stiller grauer Bruder du,
das Danken läßt uns keine Ruh´.
Ein Volk in toter Helden Schuld
brennt tief in Dankes Ungeduld.
Daß ich die Hand noch rühren kann,
das dank ich dir, du stiller Mann.
Wie rühr´ ich sie dir recht zum Preis?
Gib Antwort, Bruder, daß ich ´s weiß!
Willst du ein Bild von Erz und Stein?
Willst einen grünen Heldenhain?“
Und alsobald aus Grabes Grund
ward mir des Bruders Antwort kund:
„Wir sanken hin für Deutschlands Glanz.
Blüh´Deutschland, uns als Totenkranz!
Der Bruder, der den Acker pflügt,
ist mir ein Denkmal, wohlgefügt.
Die Mutter, die ihr Kindlein hegt,
ein Blümlein überm Grab mir pflegt.
Die Büblein schlank, die Dirnlein rank
blühn´n mir als Totengärtlein Dank.
Blüh´, Deutschland, überm Grabe mein
jung, stark und schön als ,,Heldenhain!“
– Walter Flex –