Draußen in der Natur, im Wald zu sein und auch dort zu schlafen hat schon seit jeher eine gewisse Anziehungskraft auf junge Leute. Oft scheitert die Umsetzung aber an verschiedenen Hindernissen. Es fehlt an der Ausrüstung, dem notwendigen Wissen oder einfach daran, sich den letzten Ruck zu geben und das Abenteuer zu wagen. Um eben jene Abenteuer zu ermöglichen und den Jugendlichen die naturschonende Ausübung dieser Aktivitäten zu vermitteln, wurde von der AG Jugend Anfang Juni ein Waldläuferwochenende veranstaltet.
Die Teilnehmer bis zum 25. Lebensjahr erhielten an drei Tagen einen tiefen Einblick in verschiedene Themengebiete. Eine umfangreiche Ausrüstungs- und Packliste, mit der Möglichkeit, sich nicht vorhandene Ausrüstungsgegenstände auszuleihen, stellte sicher, dass zumindest die wichtigsten Sachen dabei waren. Die Wettervorhersage für das Wochenende verhieß warme Temperaturen, aber auch teilweise starke Regenfälle. Doch das schreckte keinen der angemeldeten Teilnehmer ab. Die Leitung übernahmen zwei erfahrene Waldläufer, die viel Zeit in der Natur verbringen und sich so in der Freizeit, wie auch über die ausgeübten Berufe entsprechende Kenntnisse angeeignet hatten. Um das Wissen entsprechend weiterzugeben, wurden auf den Wegstrecken immer wieder themenbezogene kleine Vorträge, Frage-Antwort-Spiele und auch Übungen eingebaut. So gab es zum Beispiel eine Aufklärung über ausgemachte essbare Pflanzen, wie zum Beispiel Brennnessel, Giersch oder Spitzwegerich und deren weiterer Nutzen (z.B. zur Wunddesinfektion mit Spitzwegerich). Neben den kleineren, teilweise auch je nach der Lage spontan eingebauten Einheiten gab es über das ganze Wochenende vier große Themenblöcke. Diese waren: Naturschutz, Lagerbau, Orientierung mit Karte & Kompass und Erste Hilfe mit Rettungs- und Bergetechniken.
Naturschutz ist Heimatschutz
Während des ganzen Wochenendes war das Thema Naturschutz und die Waldnutzung im Einvernehmen mit den anderen Waldbenutzern (Flora, Fauna, Jagd, Land- und Forstwirtschaft) omnipräsent. Bei sämtlichen Aktivitäten in der Natur ist es wichtig, dass diese dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Das schließt nicht nur die Mitnahme des eigenen – und sofern umsetzbar auch fremden Mülls mit ein, sondern auch scheinbare Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das Respektieren natürlicher Rückzugsorte für das Wild. Das Durchqueren von Dickungen ist demnach ebenso tabu wie große Aktivität bei Morgen- und Abenddämmerung. Das Verstehen der Funktionsweise des sensiblen Ökosystems Wald ist wichtig für eine möglichst naturschonende Ausübung der Waldläufertätigkeit. Schließlich wollen wir die Schönheit der Natur nicht nur jetzt, sondern auch in Zukunft erleben, und der Nationalrevolutionär ist seinen politischen Zielen auch im eigenen Handeln verpflichtet (siehe Punkt 7 Parteiprogramm: „Umweltschutz ist Heimatschutz“). Gerade bei ausgedehnten Wanderungen mit Übernachtung in der Natur kann die Notwendigkeit der artgerechten Lebensweise des Menschen gegenüber der Natur trefflich vermittelt werden.
Auf die Kleinigkeiten kommt es an: Lagerbau
Bereits die Wahl der nächtlichen Lagerstätte muss unter Berücksichtigung vieler Faktoren erfolgen. Hier ist es wichtig, dass der Mensch sich als Teil der Natur begreift. Das heißt, die Schonung von Tier- und Pflanzenwelt im Wald steht hierbei an erster Stelle. Schonungen, Jungbestand/Dickungen oder einfaches Dickicht sind tabu. Einerseits würden hier die jungen Pflanzen beschädigt, andererseits dienen diese Flächen als Rückzugsort für Tiere, die dadurch gestört würden.
Beim Aufbau selbst ist dann auch darauf zu achten, den Baumbestand nicht zu beschädigen. Hierzu ist es wichtig zu wissen, wie zum Beispiel die Schnüre zur Befestigung von Hängematten baumschonend angebracht werden können. Neben dem Naturschutzgedanken ging es natürlich auch darum, die Lagerstätte für die Waldläufer angenehm zu gestalten. Dies sowohl bei der Wahl der Schlafplätze, wie auch dem Schutz vor Witterungseinflüssen. Gerade beim Lagerbau gibt es viele Kleinigkeiten, die den spürbaren und oftmals großen Unterschied ausmachen. Die Zubereitung von Mahlzeiten über dem Feuer und die Entfachung desselben mit verschiedenen Hilfsmitteln und natürlichen Anzündern war natürlich ebenfalls Teil der Wissensvermittlung.
Orientierung im Gelände ohne GPS
In Zeiten, in denen Smartphones und GPS allgegenwärtig sind, verlieren immer mehr Menschen den Bezug zu den klassischen Methoden der Orientierung und den eigenen Sinnen. Daher folgte am zweiten Tag eine umfassende Einweisung in das Lesen von Karten und den Umgang mit dem Kompass. Hierbei dienten verschiedene topografische Karten in den Maßstäben 1:25.000 und 1:50.000 als Grundlage. Die Werkzeuge bestanden aus den diversen Kompassarten. Linealkompass, Spiegelkompass und Marschkompass wurden vorgestellt und in ihrer grundlegenden Funktionsweise erklärt. Der theoretischen Unterweisung folgten natürlich gleich praktische Übungen. Hierbei mussten die Teilnehmer selbstständig, nur mit Karte und Kompass zu vorher angegebenen Punkten navigieren und so gleich das Gelernte umsetzen. Auf einer Anhöhe wurden mit den verschiedenen Kompassmodellen Peilübungen durchgeführt. Hierzu wurden einerseits Peilungen markanter Gebäude aus dem Gelände auf die Karte übertragen, wie auch umgekehrt die Identifizierung von Ortschaften anhand der ermittelten Peilung aus der Karte im Gelände vorgenommen. Praktische Hinweise zur Wegfindung über Auffanglinien im Gelände oder dem Marsch nach Kompasszahl rundeten die Übungen ab.
Erste Hilfe im Notfall
Ein wichtiges und daher auch ausführlich behandeltes Thema stellte die Erstversorgung von Verletzten und deren Bergemöglichkeiten dar. Von der Erstansprache und dem Body-Check bei aufgefundenen Verletzten bis zum Anlegen von Druckverbänden konnten die Teilnehmer nach einer ausführlichen Unterweisung das vermittelte Wissen mit dem mitgebrachten Lehrmaterial gleich ausprobieren. Hierbei konnte so mancher das vorhandene Wissen aus Erste-Hilfe-Kursen oder freiwilliger Feuerwehr-Arbeit auffrischen und auch erweitern. Gerade bei Wanderungen kommt es immer wieder zu Verletzungen an den Beinen oder Füßen, auf deren Erstversorgung daher besonderes Augenmerk gelegt wurde. Praktischerweise fand sich bei strömenden Regen ein trockenes Plätzchen in einem leerstehenden und offenenm Gebäude, wo der Erste-Hilfe-Kurs in Ruhe durchgeführt werden konnte. Oft müssen die Verletzten auch transportfähig gemacht und aus unwegsamem Gelände gebracht werden. Daher wurden die verschiedenen Bergetechniken, wie zum Beispiel der Gamstragegriff oder der Rautekgriff, einer ausführlichen praktischen Übung unterzogen. Damit auch der Spaß nicht zu kurz kommt, wurde diese Übung als kleiner gegenseitiger Wettkampf aufgebaut.
Schwimmen mit Rucksack? Kein Problem, wenn man weiß, wie!
Als kleineres „Schmankerl“ wurde an einem kleinen Badeweiher im Wald noch die Überquerung eines tiefen Gewässers mitsamt Gepäck geübt. Hier kamen die Regenponchos oder Biwaksäcke zum Einsatz, in welche der Rucksack mitsamt Kleidung und Schuhen fachgerecht eingepackt wurde. Das so entstandene Paket kann bequem vor dem Schwimmer hergeschoben werden. Solange man das Paket sorgfältig vorbereitet und dann im Wasser nicht als Schwimmhilfe benutzt, bleibt auch alles trocken. Auch wenn bei dem ein oder anderen der Adrenalinspiegel beim Herausheben des nassen Pakets aus dem Wasser nach einer Runde im Weiher stieg, so folgte die Erleichterung beim eiligen Auspacken, als – manchmal wider Erwarten – doch alles trocken geblieben war.
Orientierung und Lagerbau auch bei Dunkelheit und Regen
Die Nässe kam dafür zur Genüge von oben. So musste das Lager für die zweite Nacht nach einem heftigen Regenschauer auch entsprechend sorgfältig aufgebaut werden. Nachdem trotz der Feuchtigkeit ein wärmendes Kochfeuer entfacht und das warme Essen verzehrt war, gab es noch eine ausgedehnte Nachtwanderung. Unter dem Thema ‚Hören und Sehen bei Nacht‘ begab sich einer der Leiter an einen Waldrand etwa 500 Meter entfernt von der Gruppe. Während zwischen den beiden Leitern Funkkontakt bestand, wurden verschiedene Vorführungen durchgeführt. Hierbei wurde recht anschaulich vorgeführt, welche Geräusche man über diese Entfernung noch wahrnehmen kann und welche nicht. Auch die Unterschiede bei der Nutzung von rotem oder weißem Licht der Taschenlampe, der Lichtschein eines Feuerzeugt oder die Wahl der eigenen Position unter Berücksichtigung des Hintergrundes konnte so anschaulich gezeigt werden.
Die Orientierung im Gelände bei Nacht wurde ebenfalls geübt und die Teilnehmer mussten den Weg zurück zum Lagerplatz selbstständig finden. Hierbei zahlte sich die gute Kameradschaft der Jungen und Mädchen aus. Obwohl jeder durchnässt dem warmen und trockenen Schlafsack entgegenfieberte, funktionierte die Zusammenarbeit vortrefflich. In konstruktiver Beratung wurde ohne große Umwege der Weg zurückgefunden. Zum Ende hin zahlte sich auch die Aufmerksamkeit Einzelner aus, welche sich das auf den Hinweg ausgelegte Zeichen der Leiter an einer der – nachts alle gleich aussehenden Rückgehgassen – gemerkt hatten. Es wurde recht deutlich spürbar für jeden, dass die Orientierung bei Nacht eine besondere Herausforderung ist, aber eben mit dem entsprechenden Wissen auch gemeistert werden kann.
Alle gestellten Aufgaben und auch die körperliche Herausforderung des Wochenendes wurden von den jungen Teilnehmern erfolgreich gemeistert. Etwa 25 Kilometer und über 500 Höhenmeter Aufstieg wurden teilweise über Stock und Stein an dem Wochenende zurückgelegt. Davon etwa 20 Kilometer mit dem schweren Rucksack. Um viele Eindrücke, Erfahrungswerte und einen erweiterten Wissensschatz reicher trafen am Sonntagmittag alle, zwar nass, aber wohlauf, wieder am Abholort ein. Die gute Kameradschaft innerhalb der kleinen Gruppe wirkte stets positiv hinsichtlich gegenseitiger Unterstützung und Hilfestellung. Auch der Spaß kam nicht zu kurz und somit wird das Wochenende allen Teilnehmern, wie auch den Leitern positiv und nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Ein Wochenende fernab von dem Stress im Alltag oder den Problemen, mit welchen junge Deutsche heute alltäglich in dieser BRD auf der Straße konfrontiert werden. Das Trotzen der Witterung, dem Vorankommen trotz schweren Gepäcks, der Orientierung bei Tag und bei Nacht ohne Handy und Google Maps, dem Durchschwimmen eines Gewässers mitsamt Rucksack, der Bergung eines „Verletzten“ und der korrekten Wundversorgung usw. – es gab an diesem Wochenende viele Herausforderungen, deren erfolgreiche Meisterung die jungen Teilnehmer zu recht mit Stolz erfüllen darf.
Was macht ihr gegen die Zecken?
Soviele wie in der letzten Zeit gab es vor 40 Jahren nicht.
Dort wo wir unterwegs waren, war das Problem offenbar nicht so schlimm. Ist ja auch viel von den Regionen abhängig. Anti-Zecken-Spray hat bisher gute Dienste geleistet.
Falls so etwas nochmal stattfinden sollte bitte bescheid geben, bin zwar schon Ü30 aber sehr interessiert an solchen Aktionen! 😉👍
Hallo Christian, am besten Du meldest Dich über unser Kontaktformular.