Ende Februar verabredeten sich Mitglieder unserer Partei aus dem Stützpunkt Pfalz zu einer zweitägigen Wanderung auf dem Nibelungensteig im Odenwald. Auf den Spuren des Helden Siegfrieds (in nordischen Sagen auch Sigurd) aus der Nibelungensage begann die Wanderung am frühen Vormittag in Schöllenbach und zugleich mit dem ersten Anstieg auf die Hesselbacher Höhe, ganz vorne mit dabei war der jüngste Teilnehmer der Gruppe mit gerade mal acht Jahren.
Die Strecke führte durch die malerischen Landschaften des hessischen Odenwaldes vorbei am Dreiländerstein Bayern, Hessen und Baden-Württemberg. Weiter auf einem schmalen Waldpfad entlang gelangte die Gruppe zu einem Gatter, durch welches man den ehemals riesigen Wildpark des Fürsten zu Leinigen betrat.
Während der Wanderung wurden zudem allerhand Gespräche geführt, es wurde sich ausgetauscht über die mitgenommene Ausrüstung, was den meisten Nutzen bringt und was sich noch verbessern lässt, um auch für kommende Wanderungen bestens gewappnet zu sein. Aber es wurden ebenso betrübliche Themen besprochen, wie etwa die rasant fortschreitende Abholzung deutscher Wälder für kapitalistische Interessen und die Verspargelung der Landschaft durch Windkrafträder, da beides ebenso den Weg entlang zu erkennen war.
Nach knapp 20 Kilometern und dem letzten großen Anstieg nach Preunschen erreichte die Gruppe den Ortsteil Kirchzell. Kurz vor dem Tagesziel, der Burgruine Wildenberg, wurde die Zeit genutzt, um noch das dortige Waldmuseum im „Watterbacher Haus“ zu besuchen. In einem kleinen Fachwerkhaus am Ortsrand wird dem interessierten Besucher das Leben und die Arbeit im Wald vom Mittelalter bis in die Neuzeit näher gebracht.
Am späten Nachmittag wurde schließlich die Burg erreicht, die bis zum nächsten Tag der Rast- und Übernachtungsplatz werden sollte. Zur Burg Wildenberg ist zu sagen, dass sie um 1200 erbaut wurde und der Versroman „ Parzival“ von Wolfram von Eschenbach, einem der berühmtesten Dichter des Mittelalters, hier verfasst wurde.
Man ließ den Abend bei gutem Essen und anregenden Gesprächen am Lagerfeuer ausklingen. Satt und zufrieden über die bisher erbrachte Leistung begab man sich zur wohlverdienten Ruhe. Am nächsten Morgen wurde erneut das Lagerfeuer entfacht, um Tee und Kaffee zu kochen und sich für die restlichen 16 Kilometer der Wanderung zu stärken. Was durchaus notwendig war, da beim Abbauen des Lagers schon Regen und Sturm einsetzten.
In gemächlichen Abstiegen passierte man idyllische Täler und wurde nach den anschließenden Aufstiegen mit Aussichten belohnt, die trotz des Schmuddelwetters als atemberaubend bezeichnet werden können. Gegen Nachmittag erreichte die Gruppe die Zittenfelder Quelle, die plötzlich kaskadenartig aus dem Berg hervorbricht und von welcher auch behauptet wird, dass Hagen von Tronje hier Siegfried erschlagen haben soll. Letztendlich erreichten wir nach einem drei Kilometer langen Naturpfad das bayrisch gelegene Amorbach, welches zugleich das Ziel der Wanderung war.
Dem Sturm und Regen getrotzt, mit Stolz auf die erbrachte Leistung, verabschiedete man sich mit dem Versprechen, eine solche Wanderung baldmöglichst zu wiederholen und ging mit unvergesslichen Erlebnissen nach Hause in den Kreis seiner Lieben.
Sehr schön.