Um die Erinnerung an den heldenhaften Kampf während der Schlacht um Budapest zum Ende des 2. Weltkrieges aufrechtzuerhalten, fand im Oktober im Westerwald eine Saalveranstaltung mit Voträgen zu den historischen Ereignissen im Budapest der Jahre 1944/45 und dem heutigen Gedenkmarsch „Ausbruch 60“ statt.
Größte Städteschlacht Europas
Die Schlacht um Budapest, auch Stalingrad an der Donau genannt, ist als die größte Städteschlacht Europas in die Geschichte eingegangen. Vom Oktober 1944 bis zum Februar 1945, 102 Tage lang, tobte die erbarmungslose Schlacht um die Donaumetropole. Der Roten Armee gelang es trotz der erdrückenden Überzahl von 4:1 (sowohl was Soldaten als auch Geschütze betrifft) nicht, die Stadt schnell zu erobern. Die ursprünglichen Pläne des kommunistischen Generalstabes, schnell auf Wien vorzustoßen, wurden somit zunichtegemacht. Auch als Ende Dezember 1944 der Kessel um die Stadt geschlossen wurde, gaben die Verteidiger nicht auf. Heldenhaft kämpften die ungarischen und deutschen Landser gegen den Ansturm der roten Soldateska. Auch auf schließlich verlorenem Posten, als die Verpflegung und die Munition fast aufgebraucht waren, kapitulierten die Verteidiger der Festung Budapest nicht.
In einem Akt der Verzweiflung gab es ein letztes gewaltiges Aufbäumen, als ca. 45.000 bis 50.000 Soldaten und Zivilisten am Abend des 11. Februar 1945 den Ausbruch aus dem Kessel wagten. Die Verluste unter den ausgemergelten Verteidigern waren bereits in den ersten Stunden des Ausbruchs massiv. Unter größten Verlusten konnten sich jedoch mehrere tausend Personen in die Budaer Berge absetzen. In kleinen Gruppen wurde immer wieder versucht, den Verteidigungsring zu durchbrechen und die rettenden deutschen Linien zu erreichen. Insgesamt gelang nur ca. 700 bis 800 Rückkämpfern der Ausbruch aus dem Kessel von Budapest. Schätzungen des ungarischen Historikers Krisztián Ungváry nach fielen bei dem Ausbruch ca. 19.250 deutsche und ungarische Soldaten. Die Verluste während der Kämpfe betrugen in Pest ca. 22.000 und in Buda bis zum 11.2.1945 ca. 13.000 Soldaten.
60-Km-Marsch als revolutionäre Form des Gedenkens
Der 2. Vortrag des Abends berichtete mit vielen Bildern über den „Ausbruch 60“ in Form eines Erlebnisberichts. Seit mehreren Jahren nehmen Aktivisten unserer heimattreuen Partei an der Wander- und Gedenktour „Ausbruch 60“ der Aktionsgruppe Börzsöny teil und absolvieren in aller Regel erfolgreich die 60 Kilometer lange Strecke. Die Route des Gedenkenmarsches orientiert sich grob an der Hauptstoßrichtung der Ausbrecher vom Februar 1945. Die körperliche Herausforderung, immer wieder am Wegesrand auftauchende Soldatengräber, die zeitgenössisch gestalteten Kontrollpunkte und das Wissen um die hier vor 75 Jahren tobende gigantische Schlacht, all dies hinterlässt bei jedem Wanderer einen tiefen, unvergesslichen Eindruck. Auf der langen Strecke von 59,65 Kilometern muss ein Aufstieg von 2130 Höhenmetern absolviert werden. Der Gesamteindruck mit der immensen körperlichen Belastung, den zahlreichen Grabstätten am Wegesrand und den mit viel Liebe zum Detail hergerichteten Kontrollpunkten machte die Wandertour zu einem besonders innigen Gedenkmarsch. Wohl kein Teilnehmer konnte sich der andächtigen und ehrfurchtsvollen Atmosphäre entziehen, die hier von jedem Mitmarschierenden Besitz ergriff. Im Jahre 2009 fand der erste Marsch noch mit 150 Wanderern statt, bereits im Jahr 2012 konnte die 1000er-Marke geknackt werden. In den letzten Jahren absolvierten über 3.000 Teilnehmer im Alter von 7 bis 77 Jahren die Gedenktour. Die Wandertour zählt somit zu einer der größten in Ungarn. Sie ist ein fester Termin für mehrere tausend heimatverbundene Menschen in Europa. Alle diese Männer und Frauen eint die Parole: Den Verteidigern der ungarischen Hauptstadt gebührt ewige Ehre!
Ich möchte hier mal anregen, sich auch mal etwas mit dem 1. Weltkrieg auseinanderzusetzen. Da liegt nämlich die Scheidelinie zwischen unserer Geschichte und den Geschichten, die über uns erfunden wurden. Als gut lesbares, populärwissenschaftliches Werk sei hier mal «Sperrfeuer um Deutschland» (W. Beumelburg) genannt.
Beim nächsten Mal muss ich dabei sein.
Können soche Vorträge nicht aufgenommen werden und hier veröffentlicht werden? Der Multiplikatorfaktor wäre enorm; das gleiche gilt zB. auch für Rechtsschulungen und Zeitzeugenvorträge, hier vergeht sonst ungenutzt enormes z.T. historisch unendlich wertvolles Wissen. Danke für Euren Einsatz!