Fisch und Chips – China kauft Teile des Hamburger Hafens und feilt an technologischer Unabhängigkeit

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Deutschland taumelt von einer Krise zur nächsten – eine nicht endende Asylflut, der Euro als Ramschwährung und außenpolitische Machtlosigkeit als Vasallenstaat der USA begleiten uns inzwischen seit Jahren. Hinzu gesellt sich eine immer deutlicher werdende Wirtschaftskrise. Schon die fernab jeglicher realer Rückbindung verhängten Corona-Einschränkungen haben dem deutschen Mittelstand als Wirtschaftsmotor und Wohlstandsgaranten heftig zugesetzt. Die Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) und die selbstmörderischen Wirtschaftssanktionen gegen Russland heizen die Inflation in einem Ausmaß an, wie es seit fast 100 Jahren unbekannt war.

 

Die deutsche Industrie als wirtschaftliches Rückgrat

Dabei ist es der im Vergleich zum restlichen Europa immer noch relativ stark ausgeprägte industrielle Sektor, der den deutschen Wohlstand garantiert – konstant rund 26% der Brutto-Wertschöpfung der deutschen Wirtschaft entfielen in den letzten Jahren auf das Produzierende Gewerbe, gegenüber Italien mit 19%, Spanien mit 18%, Frankreich mit 14% und Großbritannien mit gerade einmal 13%.

Doch damit könnte bald Schluß sein. Der „Pleiteticker“ des ehemaligen BILD-Chefredakteurs Julian Reichelt (www.pleiteticker.de) dokumentiert die langsam anschwellende Pleitewelle deutscher Unternehmen. Schwergewichte wie die BASF haben angekündigt, aufgrund der fehlenden Energiesicherheit große Teile der Produktion ins Ausland zu verlagern. In China baut die BASF für 10 Milliarden Euro gerade eine riesige neue Chemie-Anlage – es soll der drittgrößte Standort des Unternehmens werden und ist bereits das zweite dieser Art in China.

 

China auf Expansionskurs

Immer wieder China (Siehe hier). Systematisch baut die asiatische Großmacht ihren weltweiten Einfluß aus, auch und gerade durch den weltweiten Aufkauf von Infrastruktur und Firmenbeteiligungen.

Und das mit Erfolg. Trotz lauter Kritik darf sich die chinesische Staatsreederei Cosco am Containerterminal Tollerort im Hamburger Hafen beteiligen, wenn auch nur zu maximal 24,9 Prozent. Sicherheitsbedenken, die für eine vollständige Untersagung des Geschäfts sprachen, wurden vom Bundeskanzler vom Tisch gewischt.

Ein weiteres strategisches Ziel der staatlich gelenkten chinesischen Konzerne ist der Dortmunder Halbleiterhersteller Elmos. Der beabsichtigt, seine Chipfabrik an die Firma Silex zu verkaufen, einer Tochterfirma eines chinesischen Konzerns. Nach derzeitigem Stand untersagt die Bundesregierung nach einem medialen Aufschrei diese Übernahme.

Elmos Semiconductor wurde 1984 gegründet. Seit 1999 ist das Dortmunder Unternehmen börsennotiert. Entwickelt und produziert werden dort elektronische Schaltungen für die Motorsteuerung, für Sensoren, für die Leistungssteuerung und Schnittstellen. Nach Unternehmensangaben stecken weltweit in jedem neuen Fahrzeug im Schnitt sieben Teile von Elmos. Nach eigenen Angaben ist man damit durchaus erfolgreich und konnte in den zurückliegenden Jahren die Umsätze permanent steigern.

 

Chinas Technologie-Strategie von der technologischen Unabhängigkeit zum Weltmarktführer

Silex stellt Mems-Halbleiter her. Damit werden winzige Sensoren und Motoren betrieben, die z. B. in Mobiltelefonen stecken und Bewegungen messen oder Mikrofone steuern. Es ist ein kleiner, aber zunehmend wichtiger Markt – auch für die Rüstungsindustrie. Silex-Chips werden nach Firmenangaben etwa in den Bereichen Kommunikation, Biomedizin und Heimelektronik eingesetzt, denkbar sind jedoch auch verschiedene zukünftige militärische Anwendungen.

Die ursprünglich schwedische Firma Silex Microsystems wiederum wurde 2015 von Sai Microelectronics aus China übernommen. Das Geld für die Übernahme kam von einem speziellen chinesischen Staatsfonds zum Ausbau der chinesischen Halbleiterindustrie, der rund 50 Milliarden (!) Euro schwer ist. Dank der Subventionen und dem Verkauf von Militärprodukten konnte Sai Microelectronics zum weltgrößten Produzenten für Mems-Chips werden.

Übernahmen und Beteiligungen wie in Hamburg sind inzwischen nichts Außergewöhnliches mehr. Sie sind Teil einer langfristigen Strategie Chinas, von der „Werkbank der Welt“ zum Hochtechnologiestandort zu werden. „Made in China 2025“ nennt sich der ambitionierte Plan der chinesischen Führung mit Fokus auf zehn Schlüsselindustrien, unter anderem der Luft- und Raumfahrt, Hochgeschwindigkeitszügen, Elektromobilität und dem Ausbau der Stromnetze.

Bis zum Jahr 2049 soll die Volksrepublik gar zur führenden „Industrie-Supermacht“ der Welt aufsteigen – durch Qualität und Effizienz statt billiger Massenware.
Zwischenschritte werden in Fünfjahresplänen definiert. Im aktuellen setzt die chinesische Regierung auf Spezialchips wie die genannten Mems. Das Kalkül: Nischen mit Zukunftspotenzial besetzen und internationale Abhängigkeiten schaffen.

 

Chinas Stärke beruht auf Europas Schwäche

Erleichtert wird das chinesische Dominanzstreben durch die fortlaufenden Produktionsverlagerungen europäischer Firmen auch und gerade nach China, anstatt höhere Produktionskosten hierzulande durch Investitionen zu kompensieren. Silex hat mittlerweile sämtliche Konkurrenten überholt – und ist inzwischen weltgrößter Auftragsfertiger für Mems-Chips. Sai Microelectronics will übrigens nicht nur in Schweden bei Silex produzieren, sondern auch daheim in Peking. Dazu sollen Technologie und Prozesse aus den europäischen Werken nach China transferiert werden.

Der Ausverkauf der deutschen Wirtschaft geht munter weiter. Ein gesunder Staat schützt seine strategisch wichtigen Industrien in sensiblen Bereichen vor ausländischen Übernahmen, so wie jetzt im Fall des Dortmunder Halbleiterherstellers Elmos geschieht das aber nur selten. Die deutsche Wirtschaftspolitik versagt auch in diesem Bereich – in naher Zukunft wird die Abhängigkeit Deutschlands von China größer sein, als es die von Russland je gewesen ist.

1 Kommentar

  • Einfach mal zB. beim Onlinekauf vorher Made in Germany eingeben. Klar ,man muss tiefer in die Tasche greifen, aber man fühlt sich wirklich gut wenn man weiß ,dass man jetzt das Volk und nicht wieder den Kommunisten Geld in den Arsch gesteckt hat. Natürlich, bei Handys und Pc’s wird es schwierig bzgl. Microchips aber man könnte zumindest Produkte kaufen ,die zum Großteil hier hergestellt werden zB. bei Handys Gigaset oder bei Pc’s Terra- oder One .

    Hendrik 11.12.2022
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