Dresden ist eine einzige Flammenglut,
brennende Straßen und Häuser wie durch der Hölle Wut.
Selbst die Stahlkonstruktion des Bahnhofs steht im Feuer,
Flammen züngeln über den Asphalt, gierig wie ein Ungeheuer.
Die Stadt wird durch und durch gekocht,
eine unerträgliche Hitze den eisernen Willen unterjocht.
Glas zerschmilzt, ganze Dachstühle stehen im Brand,
die Seele gefoltert, die „Befreier“ haben „das Elbflorenz“ verbrannt!
Dann der nächste Schreck – ein wahres Teufelswerk,
die Alliierten warfen Napalm ab, vollendeten ihr Höllenwerk.
Napalm! Ein Kanister gefüllt mit einer Kautschukmasse,
eine diabolische Idee – wehe er zerbricht auf offner Straße!
Es spritzt bis hinauf zum ersten Stock,
bleich vor Schreck, tief sitzt der Schock.
Napalm reagiert mit Sauerstoff zu Feuer,
es ist klebrig, alles brennt, selbst steiniges Gemäuer!
Wehe der armen Seele die damit in Berührung kommt,
abdecken hilft nicht, bei Luftkontakt entzündet es sich prompt.
So manch Verzweifelter warf sich in den Brunnen,
„Ihr Engel zu Hilfe, zu Hilfe! Die Hitze vertrocknet das Wasser bis drunnen!“
Das Feuer zerfrißt das Fleisch bis tief in die Haut,
so viele bleiben entstellt, durch die Straßen schrillt ihr Klagelaut.
Ganz Dresden ist eine einzig gigantische Feuersglut,
bis zum Horizont züngelt die Flammenflut.
Der riesige Brandherd bildet in der Altstadt eine gewaltige Feuersäule,
wie ein Zylinder jagt sie hinauf zur Himmelsbläue.
Sie klopft an die Himmelstür: „Macht auf, ich bring euch „befreite“ Tote,
bin geboren aus Hass, trage Leid und Verzweiflung an eure Pforte!“
Diese mörderische Flammensäule saugt die Luft wirbelnd in sich auf,
sie zerrt sie aus den Häusern und Straßen zu sich herauf.
Dieser Feuersturm ist so stark – so schrecklich mächtig,
er zerrt dich in seine Glut, bist du nicht kräftig.
Kleinkinder, schwache und kranke Menschen saugt er in den Höllenschlund,
verschlungen und verbrannt! Wie laut sie noch schreien verrät die Kund.
Die Dresdner klammern sich an Straßenlaternen um den Sturm noch zu entflieh´n,
„zu Hilfe, zu Hilfe, es will mich in die Flammen zieh´n!
Grausig ist der Überlebenskampf, es gibt keine Gnade,
sengende Hitze und mörderische Schmerzen in der Feuerbrigade.
Doch unter der Erde tobt noch ein anderer Krieg,
Menschen jagen nach ihrem Leben, suchen den Kellerausstieg.
Die Glücklichen haben Kerzen und Zündhölzer, haben etwas Licht,
andere sitzen in der Finsternis, sehen die Hand vor Augen nicht.
Eingestürzte Häuser und Trümmer blockieren die Luftschutztüre,
„durchschlagt die Mauer!“ beginnt die Katakombenouvertüre.
Die Stadt ist unterkellert mit ewig weiten Gängen,
verzweifelt schlagen sie Wände ein, entfliehen den Teufelsklängen.
Ein ängstliches Tasten und Suchen im endlosen Lang,
Decken stürzen ein, gefundene Toten machen Angst und Bang.
Immer weiter und weiter ins unendliche Schwarz hinein,
„Gott hilf meiner Seele, wo ist des Tages Schein?“
Man bricht in andere Keller ein, findet Tote und Lebende,
„wo ist ein freier Ausgang? Ist es hier etwa zu ende?“
Die Stadt ist durchseucht von Leid und tot,
verkohlte Leichen, brennende Freunde – ein Angstschrei in der Not.
So viele denen das Leben entrissen wurde,
so viel unsägliche Qual in dieser Hassdekade.
Brennende Gebäude stürzen ächzend ein,
sie begraben die Flüchtlinge, beenden ihr Dasein.
Dresden! Heute zerrt man dich vor Gericht,
Dresden! Nun siehst du vom „Befreier“ das wahre Gesicht!
Fortsetzung folgt…
Zum Nachlesen:
Kapitel 1: Das Elbflorenz und die Flüchtlinge
Kapitel 2: Die Erste Angriffswelle
Kapitel 3: Zeitzünderbomben für die Löschtrupps
Kapitel 4: Die Zweite Angriffswelle
In den unterirdischen Gängen hat es übrigens auch gebrannt. Erst nur Schwelbrände da und dort. Aber sobald die Durchgänge geöffnet wurden, bekamen die Feuer Zug. Den Rest kann man sich denken.