Am vergangenen Sonnabend war es wieder soweit. Unsere Truppe sportbegeisterter Männer stellte sich der Herausforderung, einen Querfeldeingepäckmarsch mit anschließendem Winterbiwak zu absolvieren. Bereits im Dezember zog es unsere Mitglieder in die Region zum bekannten Hochsauerlandmarsch. Gestartet wurde um 13 Uhr bei leichten Minusgraden. Die Hochsauerländer Winterlandschaft mit ihren vielfältigen Ausblicken auf Berge, Täler und Weiden erfreute von Anfang an ihre Betrachter, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns eine physisch sowie psychisch anspruchsvolle Aufgabe gestellt wurde. Die ersten Kilometer sollten uns noch über einen Wanderweg führen, der allerdings nur zum Warmlaufen genutzt wurde. Bald sollten die ersten Stacheldrahtzäune erklettert und ein mehrere Meter breiter Fluss mit Geschick und Gleichgewichtssinn überquert werden. Von nun an musste jeder zuvor bergab gelaufene Kilometer in mehrfacher Steigungsqualität an einem verschneiten Berghang und teils auf allen vieren an Höhenmetern steil bergauf wieder aufgeholt werden.
Auf der Anhöhe angekommen, ging es direkt über erneute Stacheldrahthindernisse und im Anschluss daran über eine teils kniehoch mit Schnee bedeckte längere Weide unserem Ziel entgegen. Um das Ganze auch historisch abzurunden, wurde die Strecke so gewählt, dass man den letzten Teil des Hinwegs entlang eines ehemaligen Schlachtfelds lief und auch in der Nähe von eben diesem sein Quartier aufschlug.
Hier hatten sich Gründonnerstag 1945 einige tapfere deutsche Soldaten zusammen gefunden, um einen US-Panzervorstoß zu unterbinden. Im Verlauf dieses Kampfes wurden an dieser Stelle unter anderem neun alliierte Panzer zerstört und es verloren 22 Deutsche und weit mehr Amerikaner ihr Leben. Links und rechts sind noch heute die Schutzmulden und Gräben der deutschen Verteidiger zu sehen. Hier schlugen wir nun unser Nachtquartier auf. Eine ebene, kaum einsehbare Stelle abseits der offiziellen Wege wurde schnell gefunden. Berücksichtigt wurden hierbei die Windrichtung, die Abtarnfähigkeiten und die Möglichkeit, ein Lagerfeuer zu errichten. Nach dem Motto „viele Hände, schnelles Ende“ wurden die anstehenden Aufgaben aufgeteilt und recht zügig zu aller Zufriedenheit erledigt. Das Lager war nun mit wasser- und windabweisenden Tarps abgedeckt, mit Tarnnetzen der unfreiwilligen Sicht entzogen und die Schlafmöglichkeiten eingerichtet.
Jetzt ging es zum gemütlichen Teil über und jeder Teilnehmer bezog eine erste Stellungnahme, die ausnahmslos positiv ausgefallen sind. Nach weiteren schönen Gesprächen und Anekdoten konnte zu späterer Stunde der verdiente Schlaf zum Zuge kommen. Zu Erwähnen sei hier noch die totale Stille, die an unserem Biwak außerhalb unserer Gespräche in der dortigen Natur herrschte. Eine willkommene Abwechslung zu dem Lärm, der Hektik und der immer weiter fortschreitenden Bebauung unseres Landes zur Betonwüste. Hier ist man im Einklang mit der Natur und hier findet man die angebrachte Demut zu derselben. Wer den Wert seiner Heimat und Umwelt nicht kennt, wird sich auch kaum im nützlichen Maß dafür einsetzen.
Am Morgen ging es nach einem deftigen Frühstück an den Rückbau des Lagers. Die Tarps wurden mit Paracord befestigt, damit keine Beschädigungen an den Bäumen stattfanden, die Feuerstelle abgelöscht und verfüllt, der Müll eingesammelt und wieder mitgenommen. An unsere Anwesenheit erinnerten danach nur noch die Fußspuren. Der nun anstehende Rückmarsch wurde begleitet von interessanten Gesprächen von noch interessanteren Leuten.
Wieder am Treffpunkt angekommen, konnte das Fazit dieses Biwaks nach folgender einstimmiger Meinung nur eines bedeuten, und zwar unbedingten Wiederholungsbedarf. Die ganze Zeit über wurden Kameradschaft und Zusammenhalt nicht nur beschworen, sondern auch gelebt. Klar gab es hier und da mal ein Grummeln über die doch sehr hoch gestellten sportlichen Anforderungsprofile, aber dennoch verflog dieser Unmut auch, sobald die Aufgaben gemeistert wurden. Bei solchen Gegebenheiten zeigt sich, dass der ganze Trupp körperlichen und geistigen Extremsituationen vollständig gewachsen ist. Der hier gelebte Geist ist jener, der uns von anderen unterscheidet. Dass wir uns in dieser Konstellation noch öfter begegnen werden, steht außer Frage. Unser Dank gilt allen Teilnehmern und die nächsten Vorhaben stehen bereits in den Startlöchen. Wie immer heißt es dann: Sport frei!
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Super Casi!
Mitmachen kann ich nicht: zu kalt, zu anstrengend- genau richtig für Dich/Euch!