Unser Hochsauerlandmarsch liegt jetzt ca. drei Wochen zurück und somit ist es an der Zeit, ein Fazit zu ziehen. Zuerst beleuchten wir die positiven Aspekte. Alle an uns gestellten Ziele wurden erreicht. Eine über 60 kilometer lange Strecke mit sagenhaften 4000 Höhenmetern, die in unserer Landschaft kaum anspruchsvoller gewählt werden konnte, wurde dergestalt mit Querfeldeinläufen, Wildschweinrouten sowie Skihangpisten gespickt, dass die zu erbringende Leistung sich nicht hinter anderen zivilen oder militärischen Verfahren zur Prüfung körperlicher und mentaler Fähigkeiten zu verstecken braucht. Vor allem die Höhenunterschiede sind, real gemessen, weitaus größer als beim bekannten Ausbruch-60-Marsch (etwas, das lediglich dem Vergleich dient und den Budapester Marsch nicht schmälern soll).
Abmarsch im Morgengrauen
Morgens um Punkt 7 Uhr war es soweit. Die Naturgewalten Regen, Dunkelheit und Wind waren von Anfang an unsere Begleiter. Allein die ersten zehn Kilometer sollten jedem Mitstreiter von Anfang an verdeutlichen, wohin die Reise geht. Drei knapp 790 meter hohe Berge wurden als erste Etappe gewählt. Diese wurden quasi im anfänglichem Laufschritt durch die zuvor von tagelangen Regenperioden schlammigen Pfade zurückgelegt. Dann ging es über Wurzelpfade, vorbei an einer Absturzstelle einer Heinkel He111 (an welcher kurz innegehalten wurde) über eine Hochheidefläche zum höchsten Berg Nordrheinwestfalens, den Langenberg mit 843 Höhenmetern.
Von hier an wurden erneut die regulären Wanderwege verlassen, um erst einen Bogen bis ins Tal nach Bruchhausen zu laufen und anschließend wiederum querfeldein steil bergauf zur Vesperhütte einzuschlagen.
Hier gab es einen durch unsere fleißigen Helfer aufgebauten ersten Versorgungsstand. Bis hier hin wurden die ersten 30 Kilometer zurückgelegt. Zur Stärkung der sportlichen Recken wurden gekochte Eier, Erdnuss-und Schokoladenriegel, Wasser, Limonade und heimisches Traditionsbier angeboten. Der Glühwein und die selbstgemachte Gulaschsuppe konnten zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht wie geplant verköstigt werden, da der mitgeführte Generator streikte. Nun ging es nach ca. einer halben Stunde weiter, schließlich warteten noch weitere über dreißig Kilometer auf uns, die natürlich später bei fast völliger Dunkelheit bewältigt werden wollten. Doch zuerst sollten noch die Bruchhauser Steine, eine hunderte Millionen Jahre alte Felsformation, ein Naturdenkmal und zeitweilig auch Wallburg, erklommen werden.
Von hier aus ging es nun erst einmal eine Weile bergab, um dann wieder einen Querfeldeinmarsch steil aufwärts über eine Wildschweinroute auf eine Bergkuppe zu marschieren. Zu diesem Zeitpunkt streikten teilweise die Navigationssysteme und wir setzten den Marsch nach Augenschein fort.
Es ging runter nach Willingen und über einen weiteren Skihang hinauf zum Willinger Hochheideturm. Bei nunmehr völliger Dunkelheit und mit durchnässter Kleidung wurde der Marsch Richtung Usseln und dann Richtung kahle Pön fortgesetzt. Die letzte Etappe sowie das Essenfassen vor dem geistigen Auge, spornte alle Teilnehmer nochmal an und es ging über den verwurzelten und mit Schlamm überschwemmten Uplandsteig Richtung Hillekopf unserem Ziel entgegen.
Da unsere geduldigen Versorgungsleute nichts unversucht ließen, uns nun doch noch mit einer fantastischen warmen, selbstgemachten Gulaschsuppe zu belohnen, wurde in der Zwischenzeit kurzerhand ein großer Gaskocher organisiert und wir sind alle bei Ankunft mit dieser und weiteren Köstlichkeiten in Form von trink-und essbaren Genussmitteln versorgt worden.
Es wurde ein Resümee gezogen und jeder Teilnehmer konnte sich in der gefassten Herzblutrede wiederfinden. Besondere Erwähnung sollten hier nicht nur die Sportsmänner finden, die es gewohnt sind, aufgrund jahrelangen Trainings solche Hürden zu meistern, sondern speziell auch der jüngste erst 17-jährige Aktivist, der sich selbst nicht nur sprichwörtlich, sondern auch sinngemäß Blut, Schweiß und Tränen aussetzte, um sich selbst zu überwinden.
Eine ehrliche Kritik!
Einen negativen Punkt muss man ehrlicherweise natürlich auch ansprechen. Es betrifft die Unzuverlässigkeit auch in unseren Kreisen, die sich in zahlreichen kurzfristigen Absagen widerspiegelte. Das darf so einfach nicht passieren. Die Organisationsstruktur setzt für die Planung einfach Zuverlässigkeit voraus. Auch finanziell ist es eine Bürde, wenn man für die dreifache Anzahl plant und letztendlich nur ein Dutzend teilnimmt. Dies hat uns zu Konsequenzen veranlasst. Künftig wird unser Hochsauerlandmarsch nur noch einem bestimmten Personenkreis zur Verfügung stehen, um bei dieser sportlichen Zusammenkunft an die Leistungsgrenze zu gehen. Des Weiteren möchten wir den nächsten Marsch noch einmal einer Anforderungssteigerung unterziehen. Im Gespräch ist daher eine Verlegung in die Sommermonate bei gleicher Marschleistung, mit dem zusätzlichen Absolvieren des Totenkopfschwimmabzeichens, oder nach Abstimmung mit dem Anhängen eines Zwei-Kilometer-Gepäckschwimmens.
Hallo Kameraden,
mein voller Respekt zu diesen Leistungen. Auch wenn es sich „nur“ um eine zivile Unternehmung handelt, bemerkenswert.Wenngleich man auf
den Bildern sieht wie sehr die Fauna und Flora gelitten hat mit den Jahren, das nur am Rande.
Die ehrliche Kritik kann ich nur unterstützen. Das ist nichts für Sonntagsspaziergänger und Möchtegerns! Ich weiss wovon ich spreche da meine
Erfahrung hinsichtlich solcher Unternehmungen militärischer Natur sind.
Gute Aktion, weiter so.
Sehr schöner Bericht. Und der Hund 🙂