Erde & Zukunft: Der Sandkrieg – Kapitel 2/5: Der Sand als Baustoff

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Der Sand ist ein Wunder der Natur, und außerdem bietet er Möglichkeiten pur. In ihm enthalten sind vor allem Minerale, jene füllen bei uns die Regale. Da haben wir den Quarz und das Silizium, das Uran, Titan oder Thorium. Geschmolzen wird der Sand zu Glas, unentbehrlich und aller Dinge Maß. Als Siliziumdioxid wird es zum begehrten Inhaltsstoff, weil man es in so viele Produkte troff. Zum Beispiel in Wein, Seife, Haarspray und Kosmetika, Wasch-, Reinigungs- getrocknete Nahrungsmittel und Zahnpasta. Unabdingbar ist es für die Mikroprozessoren, auch Handys, Kunststoff, Reifen werden damit erst geboren. Selbst die Keramikindustrie profitiert vom Sand, durch Porzellan und Fliesen bereichert sie das Land. Doch seine wichtigste Sparte ist der Bau, hier stiehlt ihm niemand seine Schau.

Als Baustoff wird er fast schon mit Gold aufgewogen, weil Hersteller ihn als Basis bezogen. Sand stellt 2/3 einer Betonmischung, der Löwenanteil jener Beimengung. Doch gebührt dem Sand noch ein and´rer Lohn, denn mit ihm fertigt man den Stahlbeton, welcher zum Bauen in der neuen Zeit, verbunden ist in Ewigkeit. Seine Wichtigkeit offenbaren einige Beispiele, quer durch die modernen Baustile. Ein mittelgroßes Haus benötigt ca. 200 Tonnen Sand, ein Krankenhaus benötigt ca. 3.000 Tonnen Sand, ein Kilometer Autobahn benötigt ca. 30.000 Tonnen Sand, wer noch immer nicht staunt in diesem Land, weltweit verbraucht man pro Jahr ca. 15 Milliarden Tonnen Sand! Nur das Wasser übertrifft ihn an Wichtigkeit, an Bedarf und seiner Möglichkeit. Experten warnen, „Der Sand wird immer knapper, die Vorkommen werden bedrohlich schlapper!“ Neunmalkluge verweisen auf den Wüstensand, legen damit ihr ganzes Unwissen auf die Hand, denn Wüstensand ist ungeeignet zum Bauen, wer es wagt, tut sich was trauen.

Jener ist vom Winde glatt und rund geschliffen, fast so als hätte man ins Kugelbad gegriffen. Dadurch mangelt es an Haftung, und zu Recht keimt eine böse Ahnung. Der Sand muss kantig und gröber sein, sonst rollt er über Stock und Stein. Diese Eigenschaft hat nur Fluss-, Meeres- oder Grubensand, er liegt überall am Uferstrand. Dadurch wurde die große Hatz eröffnet, es wurde zur Jagd auf den Sand gewappnet. Beflügelt durch die wachsende Bevölkerung nun, explodierte schlagartig der Bau-Boom. Wie blutgeile Wölfe stürzt man über den Sand einher, mit dem Hauen und Stechen geht das Plündern daher. Wahnwitzige Projekte keimen im menschlichen Gehirn, der Größenwahn bietet dem Verstand die Stirn. So hat Singapur 20% mehr Land geschaffen, ohne Einsatz irgendwelcher Waffen, indem es eifrig Sand herbei geschippt, und ihn schließlich dann ins Meer gekippt. Verrückter sind da nur die Dubaijaner, mit ihrem geltungssüchtigen Planer. Eine ganze Insel in Palmenform, „The Palm“, wurde aufgeschüttet, und damit die Aufmerksamkeit wachgerüttelt. Man ließ sich feiern wie toll man ist, zeitgleich den Bezug zur Realität vergisst, denn für diese zu bestaunenden Wonnen, brauchte man vom Sand 150 Millionen Tonnen! Damit aber noch nicht genug, durch Verschwendung werden sie nicht klug.

„The World“ als irrsinniger Nachfolgebau, stellte eine noch größere künstliche Insel zur Schau. Mit gigantischen 450 Millionen Tonnen Sand, schufen sie dies neue Inselland. Der Preis dafür war erdrückend schwer, denn nun hat Dubai keine Sandreserven mehr. Durch den Bau-Boom gehen die Vorräte zur Neige, und Suchanfragen stehen in der Anzeige. Wo Not am Mann ist, folgt der Schmuggel, auch Raubbau und Diebstahl folgen schnell. Kriminelle Machenschaften nehmen ihren Lauf, wie bei jedem Raritätenkauf.

 

Fortsetzung folgt…

 

Zum Nachlesen:

Kapitel 1: Sand als Naturprodukt

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