Traditionell gehen über die Osterfeiertage Aktivisten aus dem Gebietsverband West auf Fahrt und durchwandern einen Landstrich ihrer Heimat. Diesmal führte der zweitägige Marsch an den Mittelrhein. Die „III. Weg“-Männer starteten oberhalb von Rüdesheim und legten rund 30km bis zum Blücherdenkmal in Kaub am Rhein zurück.
Gegen Nachmittag traf sich die Wandergruppe am Niederwalddenkmal, besichtigte dies auch gleich und erfuhr anhand eines kurzen Vortrages einiges über die Geschichte des Denkmals.
Die gesamte Anlage des Niederwalddenkmals ragt 38 Meter in die Höhe und wiegt in der Gesamtheit etwa 75 Tonnen. Der auffälligste und gleichzeitig größte Teil – die Germania – ist auf den oberen Sockel gestellte und weithin sichtbar. In den Sockel unterhalb der Germania ist die Hauptinschrift eingemeißelt, die an den Deutsch-Französischen Krieg und die Einigung des Deutschen Reichs erinnert. In Großbuchstaben ist dort zu lesen: „Zum Andenken an die einmuehtige siegreiche Erhebung des deutschen Volkes und an die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches 1870 – 1871“. Unter dem Hauptrelief mit der Darstellung Wilhelms I. zwischen den deutschen Fürsten ist der Text des Liedes „Die Wacht am Rhein“ zu finden. In der Entstehungszeit des Denkmals hatte das Lied den Status einer inoffiziellen Hymne inne und war zeitweise sogar als offizielle Hymne des neu gegründeten Kaiserreichs im Gespräch.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall
wie Schwertgeklirr und Wogenprall
zum Rhein, zum Rhein zum deutschen Rhein
Wer will des Stromes Hüter sein?Durch Hunderttausend zuckt es schnell,
und aller Augen blitzen hell;
der Deutsche, bieder, fromm und stark,
beschirmt die heil’ge Landesmark.Er blickt hinauf in Himmels Au’n
da Heldenväter niederschau’n
und schwört mit stolzer Kampfeslust
du Rhein bleibst deutsch wie meine Brust!Solang ein Tropfen Blut noch glüht,
Noch eine Faust den Degen zieht,
Und noch ein Arm die Büchse spannt,
Betritt kein Feind hier deinen Strand.Der Schwur erschallt, die Woge rinnt
die Fahnen flattern hoch im Wind
am Rhein, am Rhein, am deutschen Rhein,
wir alle wollen Hüter sein.
Kehrreim:
Lieb Vaterland magst ruhig sein;
fest steht und treu die Wacht,
Die Wacht am Rhein!
Das beeindruckende Denkmal hinter sich lassend führte uns der Weg oberhalb von Assmanshausen rund 7 km lang in unser Zielgebiet, in dem wir nächtigen wollten. Da leider die erste Schutzhütte durch andere Wanderer schon belegt war, mussten wir uns eine Ersatzbleibe suchen. Im Nachhinein war diese nicht nur schöner gelegen, sondern auch noch ein Tick komfortabler. Am Lagerfeuer, gegrillten Bratwürsten und einem schönen kühlen Bier wurde noch viel gescherzt und gequatscht, bevor es dann gegen 23 Uhr zur Nachtruhe ging. Bei Temperaturen gegen Null Grad Celsius war es zwar eine frische, aber dennoch trockene Nacht.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“
Da wir am zweiten Tag unserer Wanderung noch einige Kilometer vor uns hatten, standen wir schon gegen 6 Uhr in der Früh auf, machten Frühstück, packten unser Marschgepäck und setzten unseren Rheinsteig-Marsch voller Tatendrang fort. Wir stiegen nun nach Lorch ab, verschnauften dort eine Weile, um dann wieder an Höhenmetern zu gewinnen. Hierbei musste man sogar einen Klettersteig passieren, bevor man wieder oberhalb der Weinberge den Rheinsteig fortsetzen konnte. Nun schlängelte sich der Weg immer auf halber Höhe der Rheinhänge entlang. Auf der anderen Rheinseite konnte man den malerischen mittelalterlichen Ort Bacharach bestaunen bis anschließend die Burg Pfalzgrafenstein und Kaub am Rhein – unser Zielpunkt – nach einer letzten Biegung zu sehen war. Zuvor kehrten wir aber noch in einer Wanderhütte ein, in der uns allerlei Jägerspezialitäten serviert wurden und der ein oder andere freche Spruch im Gespräch mit dem Wirt über die Lippen ging. Der ein oder andere wollte gar nicht wieder aufstehen und weitergehen, weil es ihm dort zu gut gefiel.
In Kaub angekommen, suchten wir das Blücherdenkmal am Rhein auf und machten nochmal ein Gruppenfoto, bevor sich dann die Gruppe wieder trennte und geistig und körperlich gestärkt den Heimweg antrat.
Das vier Meter hohe Denkmal wurde am 18. Juni 1894 feierlich eingeweiht. Das Standbild erinnert an Marschall Blücher, dessen Truppen in der Neujahrsnacht 1813/1814 bei Burg Pfalzgrafenstein den winterlichen Rhein überquerten.
Nachdem Napoleons Truppen in Russland (1812) und dann bei der Völkerschlacht in Leipzig vernichtend geschlagen worden waren, zog sich der Franzose über den Rhein zurück. Feldmarschall Blücher war Napoleon dicht auf den Fersen. In der Neujahrsnacht von 1813 zu 1814 setzten Blüchers schlesische Truppen beim Pfalzgrafenstein als erstes über den vereisten Rhein. Insgesamt überquerten 60.000 Soldaten, 15.000 Pferde und 182 Geschützte in nur fünf Tagen den breiten Strom.
Alles in allem war diese Wanderung neben der vielen schönen Aussichten auf den Mittelrhein wieder ein Beweis für gelebte Gemeinschaft und Kameradschaft. Schon jetzt freuen sich die Nationalrevolutionäre auf den Wintermarsch zum Ende des Jahres. Sicherlich ist wieder jeder der „Rheinsteigler“ mit dabei.
Sehr schöner Bericht.Und Respekt für die Kameraden,die bei den eisigen Temperaturen im Freien nächtigten!