Ideologische Thesen gegen weltanschauliche Grundpfeiler (Teil 6 +Video)

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In dieser Artikelreihe möchten wir uns mit unseren weltanschaulichen Kernelementen und deren ideologischen Gegenvorstellungen auseinandersetzen. Sie soll in mehreren Abschnitten unsere Weltanschauung vermitteln.

Der vorangegangene Artikel beschäftigte sich mit den Grundsätzen des Liberalismus, wir setzten diesen unsere Vorstellung eines Deutschen Sozialismus entgegen. Wir konnten herausarbeiten, dass diese Grundeinstellungen darüber entscheiden, wie sich das Verhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft bestimmt. Dies entscheidet dann darüber, wie sich die Gesellschafts- und Wirtschaftsauffassung des Volkes gestaltet. In diesem Artikel möchten wir uns mit den unterschiedlichen Wirtschaftsauffassungen beschäftigen. Wir konnten bereits lesen, dass der Liberalismus die freie Marktwirtschaft fordert und sich durch neue Ideen, welche mit dem Sammelbegriff „Neoliberalismus“ zusammengefasst werden, die soziale Marktwirtschaft in Deutschland etablierte. Die Wirtschaftsauffassung des Deutschen Sozialismus fordert eine Raumgebundene Volkswirtschaft.

 

Liberalkapitalismus gegen Raumgebundene Volkswirtschaft

 

Wirtschaften oder auch das planvolle Befriedigen von Bedürfnissen

Jede politische Agenda muss an ihr vorbei; der Wirtschaft. Zum Befriedigen seiner Bedürfnisse greift der Mensch auf die Ressourcen seiner Umwelt zurück, verarbeitet und verteilt sie. Durch Arbeitsteilung schafft er größere Erzeugnismengen. Werden diese Erzeugnisse über einen Markt verteilt, so handelt es sich um eine Marktwirtschaft. Kann sich der Preis für Güter frei bilden, so zeigt ein Steigen des Preises einen höheren Bedarf und ein Fallen des Preises einen niedrigeren Bedarf an. Diese Signalwirkung erzeugt Änderungen der Ressourcen- und Arbeitsverteilung und passt somit das wirtschaftliche Angebot an die Bedürfnisse der Menschen an.

Ein System, in dem es Preisschwankungen gibt, erzeugt zugleich auch Umverteilungen innerhalb der Gesellschaft, wodurch es krisenanfällig ist. Der Besitz von Produktionskapital (Land, Maschinen, Geld) ermöglicht die Erzeugung von weiterem Kapital und treibt damit Unterschiede in einer Gesellschaft voran. Häuft sich Kapital (Akkumulation) in wenigen Teilen der Gesellschaft an, wird vom Kapitalismus gesprochen. Extremerscheinungen wie Armut, Hunger oder Kriege können die Folge sein.

Um solche Auswüchse zu verhindern, sollen in der kommunistischen Idee die Produktion vom Staat übernommen und das Privateigentum (Kapital) abgeschafft werden. Wo es kein Eigentum gibt, da fehlen Preisschwankungen und Gewinne. Der Verlust an Eigentum und Eigenverantwortung sorgt allerdings auch für einen Verlust an Leistungsbereitschaft und Innovation. Des Weiteren hat der Staat grundsätzlich weniger Informationen über die Bedürfnisse jedes Einzelnen, als diese selber über sich. Ist der Staat also einziger Produzent, so verfehlt er den Großteil der Bedürfnisse seiner Menschen.

Daher hat der Staat dort einzutreten, wo er benötigt wird und aktiv zu werden, wo Unternehmen die Bedürfnisse nicht erfüllen. Spiegeln Preise von Gütern nicht die Umweltkosten ihrer Erzeugung wieder, so muss der Staat in Form von Politik und Steuern einen Ausgleich schaffen. Steigen Mieten und Grundstückspreise zu stark, muss der Staat als Marktteilnehmer Wohnraum schaffen. Erzeugen zentralisierte Unternehmen lange Transportwege, Umweltverschmutzung und Energieverluste, so müssen Produktionen regional ausgerichtet und vom Staat einmalig durch Investitionen gestützt werden.

Die Dezentralisierung ermöglicht dabei Produktion und Verteilung möglichst eng zu halten, Energie und Verschmutzung durch Transporte einzusparen. Auch der Grad der Umweltbelastung einer Produktion wird für den betreffenden Konsumenten unmittelbar wahrnehmbar und eine größtenteils unabhängige regionale Wirtschaft ist weniger anfällig für Wirtschafts- und somit auch Sozialschwankungen.

 

Die zugrundeliegenden Wirtschaftstheorien bestimmen über politische Maßnahmen

In wieweit der Staat in die Wirtschaft eingreift oder die Wirtschaft Individualentscheidungen überlassen wird, ist von den wirtschaftstheoretischen Annahmen abhängig. Ob nun Wert, Wohlstand oder Reichtum; sie sind Begriffe, die sich auf den Wunsch des Menschen nach einem besseren Leben beziehen und denselben Ursprung haben. Ihre unterschiedlichen Erklärungen jedoch forderten unterschiedliche Ableitungen des politischen Handelns. Dabei sind die Werttheorien das Essenzielle. Hier lässt sich die politische Positionierung vornehmen, ob wir einen starken Staat haben wollen, der alles einschränkt oder ob wir einen relativ individualistischen Staat, der dem Menschen alle Handlungsfreiheiten lässt, aufbauen möchten. Daher soll hier ein kurzer Überblick geschaffen werden, bevor wir uns wieder unserer Gegenüberstellung widmen.

Eine der ersten zu betrachtenden Wirtschaftstheorien ist die des Merkantilismus, welche in die Zeit des Absolutismus fällt. Seine theoretische Position umfasst das Geld und seine Vermehrung als Quelle staatlichen Reichtums und aus ihm leitet sich ab, dass Handel und Gewerbe wachsen, wenn die Geldmenge im Land wächst. In merkantilistischer Sichtweise setzt sich der Preis einer Ware aus einem „realen Wert“ und einem „Veräußerungsprofit“ zusammen. Dabei bestimmt sich der „reale Wert“ eines Gutes durch den Aufwand gemessen in Arbeit, der für seine Herstellung benötigt wird. Profit kann daher nur entstehen, wenn Waren über ihren Wert verkauft werden. Da die Marktteilnehmer jedoch als Käufer und Verkäufer auftreten, entsteht gesellschaftlich kein zusätzlicher Reichtum. Merkantilisten leiteten ab, dass ein Mehrwert nur über eine positive Außenhandelsbilanz erreicht werden kann. Das bedeutet, es müssen mehr Waren ausgeführt als eingeführt werden. Da Geld in dieser Zeit gleichbedeutend mit Gold bzw. Edelmetallen war und nicht beliebig vermehrt werden konnte, musste eine wachsende Geldmenge im eigenen Land ein Schwinden im anderen Land bedeuten.

Die Physiokratie (Herrschaft der Natur) hingegen sah allein in der Natur die Quelle des Mehrwertes. Denn nur im Agrikultursektor sei ein Überschuss der Produktion über den Vorleistungen (Kosten) möglich. Laut Physiokraten ist nur die Agrikultur „produktiv“, da nur aus ihr mehr physische Güter hervorgehen als zuvor eingesetzt wurden. Manufakturen hingegen, in denen Arbeit zwar neue Güter, aber kein „physisches Mehr“ schafft, wurden als unproduktiv bewertet. Die Vertreter der Physiokratie nannten sich selbst „économistes“, woraus sich der heutige Begriff des Ökonomen ableitet.

Adam Smith führte den Reichtum an physischen Gebrauchsgütern dagegen auf die gesellschaftliche Arbeitsteilung und den damit zusammenhängenden technischen Fortschritt zurück. Für Smith galten drei Faktoren als Ursachen der Produktivitätssteigerung. Zum einen die größere Geschicklichkeit eines Arbeiters, zum anderen die Ersparnis an Zeit, die beim Tätigkeitenwechsel verloren geht und zum Dritten die Erfindung von Maschinen, die die Arbeitszeit verkürzen, Arbeit erleichtern und den Einzelnen in die Lage versetzen, die Arbeit vieler zu leisten.

Auch unterschied Smith zwischen Tausch- und Gebrauchswert und stellte fest, dass der Tauschwert allein von dem Maßstab der Arbeit bestimmt wird. Aus dieser Position entwickelte sich die Arbeitswertlehre bzw. die objektive Wertlehre, welche eine Kernannahme der klassischen Ökonomie darstellt.

Diesen Gedanken weiterführend, erklärte David Ricardo, dass der Tauschwert zwar nicht durch die Nützlichkeit der Waren bestimmt wird, die Waren jedoch, sobald sie Nützlichkeit besitzen, ihren Tauschwert aus zwei Quellen beziehen: aus ihrer Seltenheit und der zu ihrer Gewinnung notwendigen Arbeitsmenge. Zwar gäbe es auch Waren, die einzig aus ihrer Seltenheit ihren Tauschwert beziehen, diese Waren seien jedoch nicht durch Arbeit vermehrbar und stellen nur einen geringen Teil dar, für den ein Bedürfnis besteht. Für übliche Waren gelte jedoch: je größer der durchschnittliche gesellschaftliche Arbeitsaufwand, desto höher sei der Wert einer Ware.

Einer der bekanntesten Vertreter der Arbeitswertlehre ist Karl Marx. Auch er betrachtete Gebrauchswert und (Tausch-)Wert und erkannte, dass sich die Gebrauchswerte in Waren durch Qualität und ihre Tauschwerte, vor allem in ihrer Quantität, unterscheiden. Allen Gütern gemein ist, dass für Ihre Erzeugung Arbeit verrichtet werden muss. In seiner gesellschaftlichen Analyse vertritt Marx die Ansicht, dass Güter, die als Waren in die Welt kommen, nicht produziert werden, um Gebrauchswerte zu erzeugen, also Nutzen zu stiften, sondern um verkauft zu werden und somit dem Verkäufer fremde Arbeit anzueignen (vorzugsweise in Geldform). Der Wert der Ware wird dabei von der gesellschaftlich notwendigen Durchschnittsarbeit bestimmt.

Was dabei gesellschaftlich notwendig ist, bestimmt sich jedoch erst, nachdem das Gut produziert wurde. Denn was produziert wurde, aber keine Nachfrage anzieht, erzeugt auch keinen Tauschwert. Geht man davon aus, dass es einen objektiven Wert gebe, kann der Staat einen objektiven Wert auch ausrechnen, so wie es der Kommunismus versuchte. Dies funktionierte jedoch nicht, da die Bedürfnisse unterschiedlich waren: der eine mag lieber Turnschuhe, für den anderen eigneten sich Gummistiefel besser, ein anderer bevorzugt Wanderschuhe, noch ein anderer sucht auf dem Markt nach Hausschuhen. Das angebotene Produkt „Turnschuhe“ hat für alle vier Wirtschaftsteilnehmer somit einen unterschiedlichen subjektiven Wert. Die Käufer waren nicht gewillt, den objektiv errechneten Preis zu zahlen, was den Staat verwunderte.

Die Arbeitswertlehre wurde durch die subjektive Wertlehre abgelöst. Diese geht davon aus, dass es für jeden unterschiedliche Werte gibt, das Glas Wasser ist bei dem einen mehr wert als ein Glas Cola, bei dem anderen wieder umgekehrt; auf dem Markt trifft sich dann die Optimal-Verteilung, aber es gibt nicht einen von vornherein festgelegten Wert eines Produktes für Alle.

Durch das Problem der unterschiedlichen Bedürfnisse hat sich dann die subjektive Wertlehre entwickelt, die dieses Problem halbwegs löst. Diese sorgt jedoch auch dafür, dass bestimmte Positionen wie die des Managers ein recht hohes Gehalt „verdienen“ können. Dieses hohe Gehalt rechtfertigt sich durch Angebot und Nachfrage, welche durch die subjektive Wertlehre bestimmt wird. Ein Manager wird eingestellt und diese, die ihn eingestellt haben, sind bereit, solch hohe Summen zu zahlen. Dies widerspricht jedoch der Einstellung der objektiven Wertlehre, die sich bei solch hohen Gehältern sagen, dass ein Mensch nicht soviel arbeiten könne, bei diesen übertriebenen Summen, denen überhaupt keine menschlichen Arbeitsleistungen gegenüber stehen kann.

Diese Menschen verdienen viel zu viel, und andere, systemrelevante Berufsgruppen wiederum viel zu wenig. Hier heißt es dann oft, daran sei der Kapitalismus schuld, dieser sei ungerecht und beute die Menschen aus und ähnliches. Man kann es Kapitalismus nennen, das kommt auf die zu Grunde liegende Definition des Kapitalismusbegriffes an, ursächlich ist aber die subjektive Wertlehre, bei der es sowohl Vorteile als auch Nachteile gibt. Auf der einen Seite löst es ein vorhandenes Problem, auf der anderen Seite löst es ein neues Problem aus. Die subjektive Wertlehre hat sich jedoch nur entwickelt, weil die objektive Wertlehre auch nicht alle Probleme lösen konnte. Lehnt man die eine Lehre ab, hat man mit Problemen der anderen Wertlehre zu kämpfen.

Karl Marx hat mit seiner Arbeitszeitlehre Unrecht gehabt und er hat auch nicht alle Umverteilungsmechanismen betrachtet. Er hat in seiner Kapitalkritik die Umverteilung von Gütern in den Händen weniger kritisiert (von Arbeitnehmer zu Arbeitgeber), viel systemimmanenter ist jedoch die Umverteilung über den Geldzins, also über das Verleihen vom Zins. Auf dieses Problem möchten wir später in diesem Artikel eingehen.

 

Liberalkapitalismus

In der kapitalistischen Wirtschaftsauffassung zählt die Gewinnmaximierung als höchster Wert, nicht die Bedarfsdeckung des Volkes. Heute leben wir in einer (neo-)liberalen Wirtschaftsordnung mit kapitalistischen Umverteilungsmechanismen, daher sprechen wir von Liberalkapitalismus. Beide Wirtschaftsformen (Freie Marktwirtschaft und Kapitalismus) können jedoch auch getrennt auftreten, was wir zu einem späteren Zeitpunkt thematisieren möchten.

Es gibt jedoch noch einen weiteren Zusammenhang zwischen Liberalismus und Kapitalismus.
Der Liberalismus erzeugt egoistische, wurzellose, konsumliebende Weltbürger, die keinem höheren, sittlichen Ziel mehr folgen, die nur auf sich und ihre Bedürfnisbefriedigung bedacht sind. Daher ist der Liberalismus die Rechtfertigungslehre für den Kapitalismus und die Herrschaft des Geldes schlechthin.

Annette Treibel schreibt in ihrem Werk (1), dass „kapitalistisch“ nach der Definition von Claus Offe die Gesellschaftssysteme seien „in denen der wichtigste und größte Teil der (produzierten) Produktionsmittel sich in privater Verfügungsgewalt befindet.“ Beim liberalen Kapitalismus meint das Wort „liberal“, laut A. Treibel, dass sich der Staat ‚raus halte, die materielle Produktion vollziehe sich, ohne dass der Staat eingreife. Die einzelnen Unternehmen befänden sich in direkter Konkurrenz zueinander. Das wichtigste Merkmal des Liberalkapitalismus sieht sie in der Autonomie der Wirtschaft gegenüber dem Staat.

Zusammenfassend können wir festhalten, dass der Liberalkapitalismus ein Wirtschaftssystem beschreibt, bei dem sich die Produktionsmittel in privater Hand befinden und sich der Staat aus dem Wirtschaftsgeschehen raushält. Das werden wir aber noch präzisieren.
Im Folgenden möchten wir uns näher mit der Marktwirtschaft und dem Kapitalismus auseinandersetzen.

 

1.1 Marktwirtschaft

Werden Erzeugnisse über einen Markt verteilt, so handelt es sich um eine Marktwirtschaft. In dieser stehen Angebot und Nachfrage im Fokus. Käufer und Verkäufer handeln miteinander um Produkte. Das Angebot steht für die Verkäufer, die ihre Produkte anbieten bzw. verkaufen möchten. Die Nachfrage steht hierbei für die Käufer, die Produkte erwerben möchten. Da die Menge des gekauften Produktes vom Preis abhängt, entscheidet das Angebot, wie viele Produkte zu welchem Preis verkauft werden können. Angebot und Nachfrage bestimmen somit über die Preise der Produkte.

 

1.2 Die freie Marktwirtschaft (Wirtschaftsordnung Liberalismus)

Die freie Marktwirtschaft ist das Wirtschaftsmodell des Liberalismus in Reinform. Der Staat greift nicht in die Wirtschaft ein, dieser soll nur die Rahmenbedingungen, wie Rechtssystem, Sicherheit für die Bürger und eine ausgebaute Infrastruktur sorgen, alles, damit die Wirtschaft gut funktionieren kann. Daher nennt man ihn auch „Nachtwächterstaat“. Die Produktionsmittel sind in privater Hand. In einer freien Marktwirtschaft sollen sich Preise und Löhne nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage in freier Preisbildung im freien Spiel der Kräfte regeln. Die Wirtschaftsplanung ist dezentral und die Motivation, am Wirtschaftsleben teilzuhaben, ist der Gewinn an Privateigentum. Die Arbeit wird nicht mehr als wertschaffendes Mittel des Volksganzen angesehen, da das Ziel der größtmögliche Wohlstand und der höchstmögliche Lebensstandard ist.

Bei dieser Wirtschaftsform überwiegen die Nachteile gegenüber wenigen Vorteilen.

Einige Nachteile sollen hier genannt werden, so zum Beispiel die Monopolbildung der Unternehmen, die dann über den Wettbewerb den Preis bestimmen können. Weiterhin gibt es keine soziale Verantwortung, jeder Marktteilnehmer kämpft für sich und seinen Erfolg. Die Einzelinteressen stehen ganz klar im Vordergrund gegenüber dem Gesamtinteresse. Das ständige Konkurrenzdenken und das Streben nach Gewinn führen zu einer Ellenbogengesellschaft, in der jeder nur auf die Durchsetzung seiner Ziele bedacht ist, soziale Spannungen sind somit vorprogrammiert. Da die Gewinnmaximierung das Ziel von den Unternehmen darstellt, werden unnötige Produkte entwickelt oder solche, die eine vorbestimmte Lebensdauer haben, um die Kaufkraft der Konsumenten anzuregen. Dies führt zur Ausbeutung der Natur. Es werden weiterhin falsche Werbeversprechen gemacht, um ihre Produkte unter das Volk zu bringen. Unnötiges Konsumverhalten tritt auf und es entsteht eine materialistisch ausgeprägte Gesellschaftsform. Da der Staat von Eingriffen in die Wirtschaft ausgeschlossen wird, ist es ein Freifahrtschein für alle internationalen Spekulanten, Multibanken und dem Weltfreihandel. Multinationale Konzerne sind hier mächtiger als einzelne Staaten, die nicht eingreifen dürfen.

Aufgrund etlicher Kritiken an der Wirtschaftsauffassung des Liberalismus wurden neue Vorstellungen entwickelt, die unter dem Sammelbegriff „Neoliberalismus“ zusammengefasst werden. Eine Form des Neoliberalismus ist der Ordoliberalismus, der zu der heute in Deutschland herrschenden sozialen Marktwirtschaft führte.

 

1.3 Die soziale Marktwirtschaft (Wirtschaftsordnung Neoliberalismus)

Die soziale Marktwirtschaft wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland entwickelt. Diese Wirtschaftsordnung wurde von vielen europäischen Ländern übernommen. Sie basiert auf der Grundidee der freien Marktwirtschaft, bezieht jedoch soziale Aspekte mit ein.
Der Staat hat in dieser Wirtschaftsordnung weitere Befugnisse neben der Schaffung der Rahmenbedingungen. Er greift hier in die Wirtschaft ein und soll die Monopolbildung und Korruption verhindern und schwächere Regionen, sowie Gebiete der Bildung und Forschung unterstützen und die Versorgung des Volkes gewährleisten.

Weiterhin soll er Konjunkturschwankungen reduzieren und um eine soziale Gerechtigkeit beim Einkommen und Vermögen zu gewährleisten, wurde die gesetzliche Sozialversicherung eingeführt, in der Besserverdiener mehr einzahlen. Der große Unterschied zu der freien Marktwirtschaft ist die soziale Absicherung, um Bedürftige zu unterstützen. Die soziale Absicherung ist für die soziale Marktwirtschaft kennzeichnend. Diese Wirtschaftsordnung deckt sich im Grunde auch mit unseren Vorstellungen, die soziale Komponente lässt sich als dritter Weg zwischen Planwirtschaft und freie Marktwirtschaft ansehen. Man könnte es auch als Versöhnung zwischen dem Deutschen Sozialismus und dem Liberalismus betrachten. Die Vertreter der Deutschen Historischen Schule der Nationalökonomie mit einem Einflussbereich von 1850 bis 1950 führten viele Probleme auf die freie Marktwirtschaft zurück, sie forderten Eingriffe in den Markt und eine viel größere Verantwortung des Staates.

Einer ihrer Vordenker war Friedrich List („Das nationale System der politischen Ökonomie“, 1840), einer ihrer Hauptvertreter Gustav Schmoller. Er griff auf die Wirtschaftspolitik in Preußen zurück, um aus ihr das Bild einer staatlich gelenkten Wirtschaft zu entwickeln (Preußischer Sozialismus). Schon sie erarbeiteten Grundzüge einer sozialen Volkswirtschaft, wurden jedoch abwertend als „Kathedersozialisten“ bezeichnet und können als Vorläufer der sozialen Marktwirtschaft betrachtet werden, wenn auch Unterschiede in den Auffassungen bestehen. Allein das heute herrschende Wirtschaftssystem führt nicht zu den heutigen Problemen der Welt. Es werden jedoch auch kritische Stimmen laut, wobei hier die Frage zu stellen ist, ob die Kritiker die Auswirkung der Wirtschaftsordnung (Soziale Marktwirtschaft) oder nicht eher die aufkommenden Probleme durch die dahinterliegende Währungsordnung meinen:

Rainer Mausfeld sieht in dem Neoliberalismus eine Ideologie, in der sich das Individuum vollständig dem Markt unterzuordnen hätte, mit dem Leitspruch:
„Du bist nichts, der Markt ist alles“ (2)
Weiterhin sieht er in ihm eine Extremform des Kapitalismus (3)

Der Kriminologe und Jurist Klaus Rolinski beschreibt in seinem Buch (4), dass auch er als 12-Jähriger nach dem Zweiten Weltkrieg dieses Wirtschaftssystem als fantastisch erlebt hätte. Er dachte sich, dass es nichts Besseres als das liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem gebe, da es jedem den Aufstieg ermögliche, den Lebensstandard erhöhe und es die Zukunft sichern würde. Er erlebte den „Wohlstand für Alle“ in dieser Zeit mit. Seine Einstellung hätte er aufgeben müssen. Das „liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem“ verspräche weiterhin, auch in seiner „neoliberalen Ausprägung“ den Wohlstand für alle zu schaffen. Rolinski führt aus, dass dieses System für sein Funktionieren Voraussetzungen setze, die nicht erfüllbar seien.

Rolinski analysierte, dass der Kapitalismus so stark wurde, dass er die Politik für seine Interessen einspannen könne. Heute würden multinationale und transnationale Großkonzerne, die keine staatlichen Anbindungen mehr hätten, den globalen Markt beherrschen. Diese würden alle dieselbe Forderung stellen, und zwar eine weltweite Deregulierung der Märkte, die ihre Profitmaximierung in irgendeiner Weise behinderten. Schließlich hätte sich eine riesige Kapitalakkumulation gebildet, die in wenigen privaten Händen zusammen fließen würden. Auch Gerhard Medicus sieht diese Probleme.

 

 

2. Kapitalismus

„Kapital ist `eine zinsbringend angelegte Geldsumme´ (Brockhaus in einem Band, Ausgabe 2002)
Kapitalismus ist demnach nichts anderes – als Zinswirtschaft.“ Reiner Bischof

Der Kapitalismus ist eine internationalistisch ausgerichtete Wirtschaftsform, bei der sich das Kapital in wenigen Teilen der Gesellschaft anhäuft. Dabei beziehen wenige Kapitaleigner müheloses Einkommen, das erst von dem Volk erarbeitet werden muss.

Es soll hier festgehalten werden, dass der Begriff „Kapitalismus“ ein politisches Schlagwort für wirtschaftlich beobachtete Zustände ist, dieser Begriff wurde von Karl Marx gebraucht und wurde seither von vielen unterschiedlich ausgelegt. Eine einheitliche Definition gibt es nicht. Es ist kein Begriff der Ökonomie und in der Volkswirtschaftslehre, die sich mit Wirtschaftstheorien beschäftigt, kommt dieser Begriff nicht vor. Es ist ein politischer Begriff und keiner aus der Wirtschaftswissenschaft, daher ist die Definition von Kapitalismus von dem eigenen politischen Standpunkt abhängig.

Das Schlagwort Kapitalismus ist heute eine Phrase, um marktwirtschaftliche Systeme allgemein zu bezeichnen. Hierbei wird Kapitalismus und Marktwirtschaft häufig synonym verwendet, das ist so nicht ganz richtig. Bei der kapitalistischen Wirtschaftsordnung sind die Eigentumsverhältnisse der Produktionsmittel kennzeichnend, wohingegen bei einer Marktwirtschaft die Prozesse des Marktmechanismus im Zentrum stehen. Heute treten beide Erscheinungen gleichzeitig auf (liberaler Kapitalismus: Marktwirtschaft und die Produktionsmittel sind in den Händen weniger), wobei auch beide getrennt auftreten können.

Für die Kommunisten ist seit dem Erscheinen des Buches „Das Kommunistische Manifest“ der Kapitalismus das Feindbild schlechthin. Hierbei wird der Unternehmer als Eigentümer der Produktionsmittel als Kapitalist ausgemacht und bekämpft. Die Unternehmer beuteten ihre Arbeitnehmer aus, sie behielten, laut Marx, einen beträchtlichen Teil des Gewinns für sich und die Lohnarbeiter erhielten weniger Lohn. Ganz im Sinne des klassenkämpferischen Denkens spaltete Marx das Volk in Kapitalisten und Lohnarbeiter auf. Uns greift diese Kapitalismuskritik zu kurz. Denn der Unternehmer muss heute im Durchschnitt bei Investitionen meist 80 % Fremdkapital, also zinsbelastete Kredite, aufnehmen. Seine Mehrleistung wird von den Zinsen aufgesaugt. Der Unternehmer ist folglich genauso das Opfer, wie der Arbeiter.

Wir sehen in dem Finanzkapitalismus die dahinterliegende Ursache. Der Zins- und Zinseszins-Kapitalismus fordert das unbegrenzte Wachstum und belastet damit Boden, Luft und Wasser. Das derzeitige Geldsystem ist die Ursache allen Übels. Wir folgen hier den Ausführungen Herbert Schweigers. Das heutige Geldsystem ist international verflochten und steht in keinem Verhältnis zur realen Volkswirtschaft. Die Wirtschaft ist jedoch nicht von der Geldpolitik trennbar! Sie artet heute in eine reine Kapital- und Handelsspekulation aus. Das Geld ist heute an den Zins gekoppelt. Zu verstehen ist, dass eine kleine Gruppe von Leuten über das kapitalistische Monopol der Geldschöpfung die Leistung der Völker ausbeutet. In diesem erklärenden Film wird das anschaulich dargestellt:

 

Goldschmid Fabian Gib mir die Welt plus 5% Warum überall Geld fehlt:

 

Die heutige These der Wirtschaft lautet: „Die produktive Wirtschaft hat das Kapital zu bedienen!“
Das heißt, dass das Geldkapital die produktive Wirtschaft und damit jede Sozialordnung der Erde diktiert. Das Leihkapital hemmt oder steigert die Wirtschaftsprozesse und ist ein negativer Wirtschaftsfaktor. Zum einen, weil ein Kredit nicht der Leistungsfähige, sondern der Waghalsige bekommt, der Einsatz somit von Zinsspekulation abhängig ist. Zum anderen, da jeder Haushalt, der Staat, sowie privat durch Zins belastet ist und somit von Vornherein höhere Ausgaben entstehen.

Das Geld wird heute als eigenständige Ware gehandelt. Durch Aktien- und Geldbörsen findet ein Kauf bzw. Verkauf von Geld als Wert an sich statt. Der Kaufpreis entsteht durch zwei Umstände, zum einen durch den Zins-, sowie Zinseszins und zum anderen durch die Verschiebung von Umtauschverhältnissen zwischen den austauschbaren (konvertierbaren) Nationalwährungen. Den Ausführungen Herbert Schweigers folgend, fordern wir, dass das Geld keine Ware darstellt, vielmehr ist es ein Hilfsmittel zum Zwecke des Leistungsaustausches innerhalb des Staates und darf daher nicht mit Zins- und Zinseszins verkauft werden. Die moralische Begründung der kapitalistischen Wirtschaftslehre liegt darin, dem Sparer für seinen Konsumverzicht durch Zinsen zu belohnen, der Sparzinsgewinn beträgt max. 6 %. Dadurch entstehen jedoch Verluste durch den Kauf zinsbelasteter Produkte, und zwar um 50 %, somit ist die moralische Begründung hinfällig. Jedem entstehenden Zins steht jedoch kein Wert gegenüber, daher muss der wachsenden Geldmenge auch wachsende Produktion gegenübergestellt werden. Das führt zur kapitalistische Parole schlechthin: „Wirtschaftswachstum um jeden Preis!“ Hierdurch entsteht der Teufelskreis mit abnormem Energie- und Rohstoffverbrauch.

Auch Klaus Rolinski erkannte (3), dass sich das „(neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem“ über einen spekulativen Finanzmarkt von der Realwirtschaft losgesagt hätte und Investition und Spekulation ineinander übergehen würde. Er sieht die Gefahr der Finanzindustrie darin, dass sie nicht nur als Kreditgeber die Nachfrage der Unternehmen nach wirtschaftlich sinnvollen Investitionen befriedige, sondern selbst aktiv in den Markt eingreife und praktisch jede Aktiengesellschaft zum Objekt eigener Spekulationen machen könne.

Er berichtet über die „Glaubenssätze des „(neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems“ und beschreibt den Glaubenssatz: „Das Kapital muss verdienen“ und kritisiert dabei, dass das Kapital kein Eigenleben besäße und bei dem Glaubenssatz „Der Markt regelt sich selbst“ kommt er zum Schluss, dass der Markt nichts regeln würde. Ohne Regulierungen gewähre er jede Form rücksichtsloser Durchsetzung.

Rolinski kritisiert auch die Auswirkungen des „(neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems“ auf Umwelt und Klima. Dieses Wirtschaftssystem laufe nur, wenn es erfolgreich wachsen könne. Wachstum erfordere jedoch die ständig größer werdende Zufuhr von Energie und von weiteren natürlichen Ressourcen, wie Metalle, seltene Erden und Böden. Folgend geht er auf die Umweltbelastung, wie die Rodung von Wäldern, die Überfischung, den Plastikmüll, den Müllteppich im Ozean und das Abholzen von Regenwäldern ein und beschreibt die negativen Auswirkungen dieser Maßnahmen.

Er stellt fest, dass die Klimaerwärmung also wesentlich von den Menschen verursacht und eine Folge des „(neo-)liberal-kapitalistischen Wirtschaftssystems“ sei. Ein interessanter Gedankengang von ihm zum Klimawandel soll noch wiedergegeben werden. Er fragt in seinem Buch, weshalb noch keine wirksamen Entscheidungen zu Gunsten von Klima und Umwelt getroffen und umgesetzt würden. Er vermutet, dass es noch keine politische Kraft gebe, die das seit 200 Jahren entfesselte „(neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem“ bremsen könne. Im Gegenteil schreibt er, seine Vertreter, die Marktfundamentalisten, organisierten sich und würden den Klimawandel leugnen. Ein Teil der Wirtschaft würde kalkulieren, wie es an der Klimakatastrophe verdienen könne, ein anderer investiere große Summen, um durch pseudowissenschaftliche Institute den Klimawandel leugnen zu lassen.

Er hält fest, dass das „(neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem“ im Verlauf von 200 Jahren unsere Lebensgrundlage Erde umfangreich zerstört hätte und dies weiter ungebremst zerstöre. Die natürlichen Ressourcen seien weitestgehend verbraucht, ein weiteres Wachstum sei nicht mehr möglich, ohne der Umwelt irreparablen Schaden zuzufügen. Das alles beherrschende Wirtschaftssystem müsse ersetzt werden und er verweist auf Naomi Klein, die fordere: „Umwelt oder Kapitalismus“.

Rolinski stellt fest, dass das „(neo-)liberal-kapitalistische Wirtschaftssystem“ eine wesentliche Mitursache für die Migration von Menschen aus ärmeren in reichere Staaten, insbesondere aus Afrika nach Europa, sei. Dabei zeigt er drei Aspekte auf: einmal beuteten transnationale Konzerne in Entwicklungsländern Rohstoffvorkommen rücksichtlos aus und zerstörten dabei die Infrastruktur. Ursächlich seien hier auch die spekulierenden Investoren, die Land kauften und pachteten und die Einheimischen dabei ihre Existenzgrundlage verlieren würden. Der zweite Aspekt sei die brutale Durchsetzung der eigenen Interessen und die Monopolstellung. Dabei würden vor Ort aufgebaute Betriebe bankrott gemacht. Der dritte Aspekt bezieht sich auf den Klimawandel, der eine unbestreitbare negative Folge dieses Wirtschaftssystems sei. Vernichtende Dürren oder Überschwemmungen würde die Existenz von Menschen zerstören.

 

Raumgebundene Volkswirtschaft

Johann Heinrich von Thünen, ein Wirtschaftswissenschaftler, erklärt in dem folgenden Zitat, nach welchen Prinzipien eine menschenwürdige und umweltschonende Wirtschaft aufgebaut werden kann.

 

„Eine florierende Wirtschaft braucht geographische, soziale und kulturelle Nähe. Sie braucht eine funktionierende Gemeinschaft, ein Volk, eine Nation aber auch eine Ordnung und einen Staat.“

 

Schon Johann Gottlieb Fichte skizzierte in seinem Buch „Der geschlossene Handelsstaat“, das Bild einer sozialistischen völkischen Gemeinschaft auf raumgebundener Grundlage.

Unsere Einstellung zur Wirtschaft ist von der Zweckmäßigkeit bestimmt, die Wirtschaft habe stets eine dienende Rolle dem Volk gegenüber einzunehmen. Daher hat sich auch die Wirtschaft dem Staat unterzuordnen. Unsere Wirtschaftsauffassung hat ihre Wurzel im Deutschen Sozialismus. Der Deutsche Sozialismus ist die Anschauung, dass die völkische Gemeinschaft den wichtigsten Wert verkörpert, der Einzelne ist Teil dieser Gemeinschaft und soll nach seinen Fähigkeiten seinen Platz in der Gemeinschaft finden und einnehmen – „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“. Der Einzelne kann nur in der Gemeinschaft für die Gemeinschaft am meisten leisten (Arbeitsteilung). Daraus folgt, dass die Gemeinschaft nur solange bestehen kann, wie ein Gleichgewicht von geistiger und materieller Bedarfsdeckung besteht.

Die Interessen des Volkes müssen den Vorrang vor den Rechten des Einzelmenschen und international agierender Konzerne haben. Jedes Volk hat das Recht, seine Wirtschaftsordnung nach eigenen nationalen Interessen und Bedingungen zu gestalten. Hier soll eine soziale und unabhängige regionale Volkswirtschaft entstehen, welche die Bedarfsdeckung des Volkes mit allen notwendigen Gütern sicherstellt. Eine auf Bauerntum und Handwerk beruhende, bodenständige und produktive Wirtschaft, entgegen der heute herrschenden „Weltwirtschaft“ mit ihrem Geldkapitalismus und den Börsenspekulationen. Die Politik muss die zügellose Ausdehnung der wirtschaftlichen Macht begrenzen und der Wirtschaft wieder ihre Rolle zuweisen, denn sie hat dem Volke zu dienen. Ebenso muss die Politik dem Geld wieder seine ursprüngliche Rolle zuweisen, als Anteilschein, als Tauschmittel der wirtschaftlichen Leistung und nicht als Schuldschein. Ein gerechtes Geld- und Währungssystem ist entscheidend für das Funktionieren der Volkswirtschaft.

Wir fordern eine vom Staat geregelte Marktwirtschaft, in der sich markt- und planwirtschaftliche Grundsätze verbinden. Folglich muss der Staat in das freie Spiel der Kräfte eingreifen, um egoistischen und rücksichtslosen Wettbewerb auf Kosten des Volkes zu verhindern, Wettbewerb in einer vom Staat gelenkten Wirtschaftsordnung ist jedoch zulässig. Der Staat gibt die Zielstellung auf der Grundlage des Deutschen Sozialismus vor, schafft aber das Konkurrenzprinzip nicht ab, denn dies fördert die Schaffenskraft und Weiterentwicklung. Wir erkennen das Privateigentum an, solange es nicht der Gemeinschaft schadet. Das erarbeitete Privateigentum ist wichtig für die Eigeninitiative. Diese Grundsätze lassen sich mit der heute etablierten sozialen Marktwirtschaft durchaus verbinden. Die soziale Marktwirtschaft, von einem Deutschen (Alfred Müller-Armack) in Deutschland entwickelt, gilt nicht unsere Ablehnung. Die Grundübel sind in der vorherrschenden Wirtschaftsordnung das zinsbelastete Geldsystem, die internationale Globalisierung, sowie die Privatisierung von Schlüsselindustrien.

Daher unterscheidet sich unsere Wirtschaftsauffassung in einem gerechten Geldsystem und lässt sich mit einer raumgebundenen Volkswirtschaft beschreiben, in der alle Privat- und Geschäftsbanken zu einer staatlichen Zentralbank zusammengeführt werden, um den Zins- und Zinseszins-Kapitalismus zu zerschlagen. Ebenso sind Versicherungen und Betriebe der allgemeinen Daseinsvorsorge (z. B. Kranken-, Strom- und Wasserversorgung) zu verstaatlichen, um hierbei die Gemeinschaft und nicht die wirtschaftliche Rentabilität in den Mittelpunkt zu stellen. Private mittelständische Betriebe sind als Arbeitgeber zu fördern, ebenso wie Einzel- und Familienbetriebe und die Landwirtschaft im Besonderen. Eine regionale Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln muss ohne importierte Waren und ohne lange Wege sichergestellt werden. Die raumgebundene, geregelte Marktwirtschaft ist eine Wirtschaftsordnung, die eine besonders lebensgerechte Gestaltung von Lebensräumen ermöglicht.

Sie bezieht sich auf sozial und kulturell überschaubare Räume. Ihr Ziel ist das bewusste Verzichten der Ausbeutung der Natur und die langfristige Sicherstellung materieller und sozialer Versorgung. Am niedrigsten sind die Gesamtkosten im Zentrum der Gemeinschaft, die Produktionskosten sinken, weil der Transport wegfällt und die sozio-ökologischen Kosten fallen nahezu weg. Dadurch bildet die Wirtschaft eine Einheit mit dem Land und dessen Menschen (regionsspezifische Identität) und es entstehen kaum Auseinandersetzungen mit internationalen Wirtschaftskrisen. Daraus folgt eine Entlastung der Natur durch gesteigerte Effizienz (geringe Überproduktion, kürzere Transportwege).

Die Politik muss sich wieder aus dem Griff der Wirtschaft befreien und darf nicht mehr ausführendes Organ der Interessen multinationaler Konzerne sein. Die Politik hat die Rahmenbedingungen für den Schutz und die Weiterentwicklung des Volkes zu legen, nicht die besten Rahmenbedingungen für die Gewinnmaximierung der Großkonzerne. Durch die Aufhebung des Zins- und Zinseszins-Kapitalismus will die raumgebundene Volkswirtschaft das volkswirtschaftliche Verbundsystem aller drei Produktionsfaktoren „Arbeit, Boden und Kapital“ wieder herstellen.

Ausführlicher gehen wir in den Ausführungen zum Punkt 2 „Raumgebundene Volkswirtschaft“ des Zehn-Punkte-Programms auf dieses Themengebiet ein. Daher möchten wir mit dem Verweis auf unseren Parteipunkt dieses Thema abschließen.

 

 

Quellenangabe:

  1. Annette Treibel , Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart, Springer Fachmedien Wiesbaden, 1993, Leseprobe S. 51 ff: https://books.google.de/books?id=VRSaBwAAQBAJ&pg=PA51&lpg=PA51&dq=merkmale+des+liberalkapitalismus&source=bl&ots=NoCZvCdO7V&sig=ACfU3U2efIX2Ipcvl9oMOHKkxUV4_uv81w&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjczrrI0cDoAhXP0KQKHe-fDXkQ6AEwCnoECAsQAQ#v=onepage&q=merkmale%20des%20liberalkapitalismus&f=false
  2. Rainer Mausfeld: Angst und Macht, Frankfurt a.M. 2019
  3. KenFM im Gespräch mit: Prof. Rainer Mausfeld („Warum schweigen die Lämmer?“) https://www.youtube.com/watch?v=Vk3_M9ylbQY vom 02.10.2018
  4.  Klaus Rolinski, Über die Notwendigkeit einer Zweiten Aufklärung, Zu Entscheidungsprozessen politischer Entscheidungsträger im Lendenschurz, VWB-Verlag für Wissenschaft und Bildung, Berlin 2017, S. 13- 67
  5. Herbert Schweiger, Geld und Weltpolitik, 2. Erweiterte Auflage, 2000, Deutsches Kulturwerk Europäischen Geistes, Graz
  6. Herbert Schweiger, Deutschlands neue Idee – Nationales Manifest für Deutschland & Europa von Herbert Schweiger, 2011

 

 

Zum Nachlesen: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5

  • Sei gegrüßt Jörg,
    Ich glaube nicht, dass dies ein Umkehrschluss ist, sondern ich vermute eher, dass hier „Der Preis des Geldes“ fehlinterpretiert wurde. Der Preis des Geldes ist als Knappheitszuschlag zu deuten, das Geld ist knapp und der Zins besonders hoch, das bedeutet jedoch nur, daß zuwenig Geld im Umlauf ist. Das ist ja die Knappheit, was jedoch nicht bedeutet, dass wenn genug Geld im Umlauf ist, das Geld überhaupt keinen Wert mehr hat. Mag sein, dass es in der heutigen Zeit so sei, dass wenn immer mehr Geld reingepumpt wird und der Zins sinkt, eine Inflation entsteht, das ist jedoch ein vom Zins entstandenes Problem. Haben wir eine umlaufgesicherte Währung, ist die Vorstellung, dass der Zins auch gegen Null geht. Würde dann aber laut Deiner Aussage bedeuten, dass das Geld dann keinen Wert mehr hat. Das ist jedoch in einer umlaufgesicherten Währung nicht der Fall. Das Ziel ist ja, das hier eine Geldwertstabilität entsteht, das die Produkte nach 20, 30 und auch 50 Jahren immernoch fast genau so viel kosten. Das ist dann genau das Gegenteil von Deiner Aussage.

    Klahri 12.08.2020
    • Kann man überhaupt noch von Geld sprechen?
      Eher von Spielgeld, denn seit dem Euro ist doch der Wert rapide gesunken, aber trotzdem versucht man dem Volk das als alternativlos hinzustellen. Für wen spielt das eine Rolle, ob wir einen hohen oder einen niedrigen Zins haben? Große Firmen schwimmen im Geld solange sie sich den Banken fügen. Kleine Firmen haben kaum Chancen an Geld zu kommen. Und der Normalbürger steht als Bittsteller in seiner Bank. Das Geld immer wertloser wird, kannst du auch daran sehen, dass vieles auf dem Weltmarkt nicht mit Geld bezahlt wird, sondern es geht Ware gegen Ware, denn nach den immer schnelleren Finanzskandalen hat Geld keinen Wehrt mehr. Und die Goldbombe wird auch bald platzen, denn der Preis wird künstlich hoch gehalten. Zwei, vier Jahre noch, dann kommt der nächste Aufschrei.
      Bis Bald Wilhelm

      Wilhelm 14.08.2020
  • Der Zins ist der „Preis des Geldes“, was im Umkehrschluss bedeutet, dass Geld ohne Zins keinen Wert hat. Nur deshalb, wegen des fehlenden Zinses, können doch diese Unsummen an Geld „gedruckt“ werden; wertlose Staatsanleihenkäufe seit Jahren im Billionen(!)bereich, Coronageschenke an marode Länder, sogenannte „Verwahrentgelte“ für Guthaben bei Banken… Vor der Rückzahlung der Schuldsumme steht die Zahlung der Zinsschuld, fällt kein Zins (und folglich kein Zinseszins) an, wo ist dann die Motivation der Tilgung? Und nicht zu vergessen, es gibt da ein, nennen wir es System, wo der Zins gesetzlich verboten ist. Dieses System heißt Islam…

    Jörg 12.08.2020
  • Sei gegrüßt Wilhelm, wie ich Dein Kommentar entnehme, lehnst Du Karl Marx Lehren ebenfalls als ab.
    Genau dies wurde in dem Kapitel auch getan.
    Es wurde aufgezeigt, dass Marx mit seiner Arbeitszeitlehre im Unrecht war und ebenso, dass er nicht alle Umverteilungsmechanismen erkannte.
    Dennoch muss man aufzeigen, wie er die Probleme lösen wollte und eben, warum er dazu nicht im Stande war.
    Beste Grüße
    Der Autor

    Klahri 11.08.2020
    • Grüße Ebenfalls Klahri,
      ich gehe mal davon aus das dir bekannt ist woher Marx kommt und das es ansinnen dieser Leute ist, für Verwirrung zu sorgen. Habe nicht das ganze Werk gelesen, war mir zu schmierig und durch unklare Aussagen zu langatmig. Und Probleme lösen? Eher tauchen beim Lesen neue Probleme auf. Es ist nichts zu Ende gedacht und das ist auch beabsichtigt. So liest du zum Beispiel ein Thema und bist auf Lösung gespannt und stellst fest es verläuft irgendwie im Sande und ein neues Thema beginnt. Bedenke das er zu dem gleichen Volke gehört, die mit ihrem Geld Weltwirtschaft und Weltmeinung beherrschen wollen, über diese Leute findest du nichts in diesem Buch, sie werden nicht angeprangert. Es geht nur darum, dem Volk goldene Berge zu versprechen, und man kann es nicht anders sagen, der Großteil der Bevölkerung fällt auf solche Leute rein. Es gibt bessere Dinge im Leben als sich über so ein Buch zu unterhalten, sonst denkt der linke Mob noch wir wollen Kontakt aufnehmen.
      Bis Bald Wilhelm

      Wilhelm 14.08.2020
      • Gerade deshalb, weil ein Großteil auf diese Irrlehre rein fällt, muss man sich mit dieser auseinander setzen, analysieren, welche Fehlannahmen hier zugrunde liegen, damit eine fundierte Lösung erarbeitet werden kann.
        Die Probleme sind real, die muss man aufzeigen. Dann kurz anstreifen, wie die Scheinproblemlösung von Marx ist, aufzeigen, weshalb diese nicht funktionieren kann um dann eben unsere Wirtschafts-und Währungsordnung vorzustellen.
        Wenn dir das Kapital zu schmierig ist, ist es völlig in Ordnung. Wir haben ja auch Studierte in unseren Reihen, in diesem Fall jemanden, der Volkswirtschaft studiert hat. Hier beschäftigt man sich ohnehin mit Wirtschaftslehren.
        Um sich dem Kommunismus zu nähern und den zu widerlegen, muss man sich mit dem Kommunismus beschäftigen, um ihn zu verstehen damit man ihn widerlegen kann. Ähnlich wie mit anderen Themen auch, mit Gender Mainstreaming, mit Kapitalismus, mit Feminismus etc.
        Karl Marx wird abgelehnt und nicht als Grundlage genutzt. Dabei beziehen wir uns jedoch darauf, dass seine Lehren an der Wirklichkeit scheitern, sie reine Utopien ohne Grundlage sind, seine Grundthesen dem Stand der Wissenschaft nicht Stand halten können und er somit nicht in der Lage ist, Probleme zu lösen. Ob das nun von ihm gewollt ist, er also bewusst Vewirrung stiften wollte, spielt dabei für uns nur eine zweitrangige Rolle, es geht ja darum, den Landsmann aufzuklären, damit dieser sich nicht mehr dieser Irrlehre anschließt, da sehen wir die besseren Erfolgschancen eben eher darin, diese Ideologie zu widerlegen. in dem Falle muss man die objektive Wertlehre kennen, um zu verstehen, wie sich die subjektive Wertlehre gebildet hat. Von der Bewertung Marx‘ Thesen her, gehen wir beide ja mit einander konform. Angenehmen Tag gewünscht.

        Klahri 14.08.2020
        • Hallo Klahri,
          natürlich müssen wir uns damit beschäftigen um den Schwachsinn zu widerlegen, aber ich glaube, dass solche wissenschaftlichen Themen auf diesen Seiten nur von wenigen gelesen werden und auch nicht von allen verstanden werden. Und außerdem scheint es, als ob immer mehr Interessenlose unterwegs sind. Natürlich sind alle, die hier schreiben, mit solchen Aussagen konform, außer die eingeschleusten Spitzel.
          Schönes Wochenende, Wilhelm.

          Wilhelm 14.08.2020
  • Karl Marx hier mit ein zu beziehen ist vollkommen daneben. Man kann nicht nur einzelne Sätze verwenden, man muss das als Gesamtwerk betrachten und auch als solches behandeln. Das Kapital wird oft zur Hand genommen wenn es um die Volkswirtschaft und den Kapitalismus geht. Um dieses Werk zur volkswirtschaftlichen Betrachtungen ran zuziehen enthält es kaum brauchbare Aussagen, alles zu oberflächlich. Reicht gerade so für links Orientierte.

    Wilhelm 11.08.2020
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