Interview mit der Albanian-Third-Position (ATP) – Teil 6/10

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6. Eure Organisation bezieht sich auch positiv auf die ehemalige „Befreiungsarmee des Kosovo“ UÇK . Ähnlich wie es heute mit dem Regiment Asow geschieht, wirft man der UÇK vor, von der NATO unterstützt und finanziert worden zu sein. Außerdem werden der Organisation verbrecherische Verstrickungen in Drogenhandel und illegalen Organhandel vorgeworfen. Wie steht ihr zu solchen Vorwürfen und welche Rolle hat die UÇK im Kosovokrieg gespielt?

Euer Vergleich zwischen der UÇK und dem Asow-Regiment ist sehr zutreffend, da die UÇK und das Asow-Regiment sehr ähnlich sind: Beide sind miltärische Formationen, die auf Nationalismus basieren, beide bestehen aus Freiwilligen, beide haben nicht darauf gewartet, dass die NATO handelt, beide sind als terroristische Organisationen bezeichnet worden, bevor sie als legitim angesehen wurden und beide genießen Hilfe von der NATO, nachdem die NATO von ihnen erfahren hat, usw. Aufgrund von fast 30 Jahren erfolgreicher serbischer Propaganda fehlt es den westeuropäischen nationalen Streitkräften an einer ausgewogenen Sicht auf das UÇK-Thema. Und durch das bloße Kopieren der serbischen Perspektive sind die meisten von ihnen in einer Spirale von endlosen kleinen Rivalitäten auf dem Balkan gefangen. Die andere Seite der Geschichte kennenzulernen ist der einzige Weg, um nicht in solchem Unsinn gefangen zu sein und stattdessen eine breiteres Bild zu haben, das nützlicher ist, um sich zu orientieren. Wir betrachten die verschiedenen Anschuldigungen, denen sich die UÇK gegenübersieht, hauptsächlich als Ergebnis der kognitiven Dissonanz des serbischen Nationalismus, ein Werkzeug (bewusst oder unbewusst) der multiethnischen, kommunistischen Utopie Jugoserbiens gewesen zu sein, so wie heute die pro-russischen nationalistischen Kräfte in Europa das asowsche Regiment in einem seltenen Beispiel von kognitiver Dissonanz in vielen Dingen beschuldigen (nicht eingeschlossen diese echten Pro-Russland-Unterstützer, aus Idealismus oder Lohn).

Während serbische Nationalisten sich als Verteidiger des christlichen Europas präsentieren, werfen sie der UÇK vor, alles andere als eine nationalistische Bewegung zu sein. Aber in ihrer Bereitschaft, jeglichen Ausdruck der albanischen Identität zu leugnen (genauso wie sie es mit den anderen ethnischen Identitäten Jugoslawiens taten), stimmen die Serben wieder einmal nicht mit sich selbst überein: Sie stellten die UÇK entweder als eine islamistische oder marxistische Organisation oder als „nazifaschistische“ Nachfolger der Waffen-SS-Division Skanderbeg dar, je nach ihrer Zuhörerschaft. Diese grundlosen Anschuldigungen sind manchmal ziemlich lustig, weil zum Beispiel die angebliche marxistische Zugehörigkeit der UÇK von serbischen Propagandisten daraus abgeleitet wird, dass die gelbe Farbe mit der roten und schwarzen albanischen Flagge auf dem UÇK-Logo kombiniert wird: Mit dieser Logik können wir auch annehmen, dass die albanische Monarchie marxistisch war, da sie die gelbe Farbe ebenfalls auf der albanischen Flagge verwendete…

Um es klarzustellen: Die UÇK war eine der reinsten Ausdrucksformen des albanischen Nationalismus. Tatsächlich trat die UÇK nach ihrer Gründung im Jahr 1994 und einer Phase geheimer Aktivitäten 1997 zum ersten Mal bei einer öffentlichen Veranstaltung in der Region Drennica aus dem Schatten. Diese Region ist als eine der letzten Bastionen des „Balli Kombëtar“ bekannt, deren lokale Mitglieder bis in die 1950er-Jahre gegen Titos Partisanen kämpften; durch ihren öffentlichen Auftritt während der Beerdigung eines nationalistischen Lehrers in Drennica berief sich die UÇK symbolisch auf das Erbe des „Balli Kombëtar“ und rief zur Fortsetzung seines Kampfes aus. Darüber hinaus erklärte Kommandant Jakub Krasniqi, der Hauptideologe der UÇK: „Die UÇK erkennt den Albanismus [die albanische Identität] als ihre einzige Weltanschauung an.“ Und in ähnlicher Weise erklärte er letztes Jahr vor Globalisten und Liberalen vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag: „Mit Ihrer Anklage versuchen Sie, Albaner zwischen Christen und Muslimen zu dividieren. Für mich ist das beleidigend. Ich bin weder Muslim noch Christ, sondern Albaner.“

So gibt es in seiner ersten öffentlichen Erklärung wie in seiner letzten bisher weder Hinweise auf den Koran noch auf ein marxistisches Werk oder eine marxistische Weltanschauung. Darüber hinaus lehnte die UÇK Freiwillige aus dem Nahen Osten in ihren Reihen ab – und akzeptierte stattdessen andere europäische Ethnien wie Kroaten, Italiener, usw. – weil die Länder des Nahen Ostens Jugoslawiens langjährige Verbündete in der Bewegung der Blockfreien waren. Und nicht zuletzt wurden 377 katholische albanische Zivilisten aus Dardanien 1999 von jugoslawischen Streitkräften abgeschlachtet (Meja-Massaker): Diese im Westen wenig bekannte Tatsache erzeugt ein gewisses Unbehagen unter serbischen Nationalisten, weil sie beweist, dass dieser Krieg kein religiöser war und deren Vorwand, das christliche Europa zu verteidigen, größtenteils an den Haaren herbeigezogen war (ganz zu schweigen von der Zusammenarbeit der lokalen islamischen Geistlichkeit mit den jugoserbischen Streitkräften).

Obwohl es stimmt, dass die UÇK serbische Kirchen stürmte und dies, kombiniert mit der serbischen Propaganda, die den Konflikt als religiösen Konflikt darstellt, erklärt, warum der Terrorismusvorwurf unter den westeuropäischen nationalistischen Kräften bei der UÇK hängen blieb, war er durch einen anderen alten kommunistischen Trick motiviert, der darin besteht, Waffen und Munition in Kirchen zu horten (dies wurde im Zweiten Weltkrieg in ganz Europa durchgeführt, insbesondere in Frankreich, wie das Dorf Oradour sur Glane zeigt), sodass die UÇK keine andere Wahl hatte, als Kirchen zu überfallen. Unabhängig davon ist es fast unvermeidlich, dass nationalistische Organisationen wie die IRA in den 1960er Jahren, die UÇK in den 1990er Jahren oder das Asow-Regiment heutzutage zuerst des Terrorismus beschuldigt werden, da dies ein einfacher Weg ist, rechtmäßige nationalistische Aufstände abzutun. Außerdem präsentieren sich die Partisanen während des Zweiten Weltkriegs als Widerstandsbewegung, während sie in Wirklichkeit offen terroristisch waren: Vielleicht können serbische Nationalisten mit ihrer Beschuldigung der UÇK als terroristischer Organisation wegen ihres siegreichen Kampfes gegen Jugoserbien das nicht sehen, was man als Gesetz des Karmas bezeichnet…

 

Truppen der UÇK

 

Was die Beteiligung der UÇK am Drogenhandel betrifft, so herrscht bei diesem Thema Unklarheit. Verschiedene Albaner, die die UÇK unterstützten, aber aus verschiedenen Gründen nach Westeuropa verbannt waren, hatten einen Fond namens „Vendlindja Thërret“ eröffnet, um der UÇK zu helfen. Tatsächlich war Albanien einige Jahre vor dem Krieg 1997 bankrott und verfiel danach ins Chaos: Außer als Rückzugsgebiet, als Reserve an Waffen und Freiwilligen konnte Albanien also nicht viel helfen. So waren Exilalbaner in einer kritischen Situation auf sich selbst angewiesen, um die Menschen vor blindem Massaker und Vernichtung zu retten und mit ablaufender Zeit waren die Exilalbaner bereit, alles zu tun, wodurch die Quellen der für die UÇK gesammelten Spenden uninteressant wurden. Die UÇK war also zu sehr damit beschäftigt, sich selbst zu organisieren und Aktionen durchzuführen, um sich selbst zu finanzieren und so stützte sie sich zunächst auf die Gelder von Exilalbanern.

Aber Westeuropäer sollten verstehen, dass alle revolutionären Bewegungen auf dem Balkan schon immer in einigen illegalen Aktivitäten verstrickt waren: Die griechischen Klephten und die slawischen Hajduks (zwei Wörter, die ursprünglich Banditen oder Räuber bedeuten) aus dem 19. Jahrhundert sind ein gutes Beispiel dafür, weshalb es nicht überrascht, dass viele denken, dass auch die UÇK im Drogenhandel als einer echten Modeerscheinung des Balkans involviert war. Was die Anschuldigungen des Organhandels betrifft, so werden die ehemaligen Leiter der UÇK dafür (und wegen der dummen Anschuldigung, es auf christliche Albaner abgesehen zu haben…) vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag dafür beschuldigt, ohne bisher verurteilt worden zu sein. Wir für uns finden die Anschuldigungen nicht überzeugend, vor allem weil Albanien damals bankrott war und sich aufgrund des Erbes des Kommunismus in einem solchen Zustand materiellen Elends befand, dass jegliche moderne Infrastruktur fehlte, um solche Dinge zu ermöglichen.

Was ihre Rolle während des Krieges betrifft, so war sich die UÇK im Gegensatz zu einigen Kräften in Dardanien, die wünschten oder hofften, dass Belgrad letztendlich die De-facto-Unabhängigkeit des Gebiets anerkennen würde, bewusst, dass es früher oder später zu einem Konflikt kommen würde, denn: si vis pacem, para bellum („Wenn du den Frieden willst, dann rüste zum Krieg“). Viele fallen auf die Propaganda herein, die die UÇK als direkte Schöpfung der NATO hinstellt, genauso wie andere heute denselben Glauben für das Asow-Regiment vertreten. Was diese Personen nicht verstehen, ist, dass die NATO keine Bewegungen oder Konflikte ex nihilo erschafft und der Konflikt von 1999 und die UÇK auch ohne die NATO existiert hätten.

Wie auch immer, obwohl die UÇK nicht die Größe einer Armee hatte, beteiligte sie sich manchmal an offenen Kämpfen gegen die jugoserbische Armee, ihre Haupttaktik drehte sich jedoch im Wesentlichen um Guerilla: Als die Verfolgung von Albanern zunahm, nahm die UÇK die lokalen Streitkräfte ins Visier, die das jugoserbische „law and order“ repräsentierten. Aber ein Ereignis fasst die Aktionen der UÇK während des Krieges zusammen und veranschaulicht am besten, worum es bei der UÇK ging: Am 9. April 1999 stürmte die 138. Brigade der UÇK die jugoslawischen Grenzposten bei Koshare. Die Pyramide mit den Buchstaben CPJ (für Serbische Republik Jugoslawien), die die illegitime Grenze zwischen Dardanien und Albanien repräsentierte, wurde von jener Soldatenbrigade gebrochen und betreten. Dies war einer der wichtigsten Siege sowie eines der symbolträchtigsten Ereignisse des Krieges für die UÇK.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die nationalistischen Kräfte Europas sowohl im Fall des Asow-Regiments als auch im Fall der UÇK Zeit nehmen sollten, um sich zu bilden und sich sowohl vom Asow-Regiment (und darüber hinaus von den ukrainischen nationalistischen Kräften im Allgemeinen) als auch vom Beispiel der Albaner während des Krieges von 1999 inspirieren zu lassen, anstatt vor den verschiedenen Anschuldigungen (ob wahr oder nicht) stehen zu bleiben und ihre Konflikte als „Operationen durch die NATO“ abzutun. Tatsächlich ist die Große Versöhnung Albaniens das perfekte Beispiel, um zu erfahren, wie wir einem staatlich programmierten Großen Austausch unseres Volkes durch serbische Kolonisten gegenüberstanden und ihn besiegten. Noch wichtiger für die Europäer ist es zu lernen, wie es uns gelungen ist, uns zunächst geistig und friedlich zu befreien (wie Sun Tzu in seiner Kunst des Krieges bemerkt: „Den Feind zu unterwerfen, ohne zu kämpfen, ist höchste Exzellenz“) und dann, wie wir bereit waren, unsere Identität, wenn nötig, mit der Waffe in den Händen zu verteidigen.

Tatsächlich kann die UÇK den Europäern ein positives Beispiel liefern, sozusagen einen positiven Mythos vom siegreichen bewaffneten Kampf einer europäischen Identität, die in Blut und Boden verwurzelt ist. Darüber hinaus beweist das albanische Beispiel, dass Siege errungen werden können und dies für die Europäer geistig wertvoller ist als die serbische Version, wonach du in deiner ureigenen nationalen „Wiege“ durch angeblich nichteuropäische „Neuankömmlinge“ ersetzt wurdest, von einem Haufen „Terroristen“ bekämpft wurdest und sich ein ganzes Gebiet von deiner Nation löste. Mit solch einem toxisch wirkenden Beispiel im europäischen Geist wird niemals ein Erfolg erzielt werden. Wir hoffen, dass diese schnelle Klärung der Anschuldigungen gegen die UÇK, ihrer wahren Identität und ihrer Rolle während des Krieges den Europäern helfen wird, eine ausgewogenere Sicht auf diese Organisation zu haben und die giftige Propaganda unter den Mythen von jenen zu trennen, die sie unterstützen.

 

Fortsetzung folgt in Teil 7

 

Zum Nachlesen: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5

1 Kommentar

  • Eine korrekte deutsche Übersetzung dieses gräßlichen Anglizismuses wäre «Albanische Christen und Moslems zu spalten.»

    RW 06.09.2022
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