Südtirol bleibt deutsch: Wanderung durch die Stubaier Alpen (Teil 2/3)

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Nachdem man den ersten körperlich und mental anstrengenden Tag (siehe Teil 1) überstanden hatte, ging es frohen Mutes vom Brunnenkogelhaus steil bergab ins Windachtal, so daß man wieder unterhalb der Baumgrenze auf ca. 2000 Höhenmeter angekommen war. Nachdem man recht entspannt ins Windachtal hinein wanderte, folgte der brachiale Aufstieg zur Hildesheimer Hütte (2899 m). 900 Höhenmeter auf 3 km Wegstrecke sind eine enorme Steigung und entsprechende Belastung für den Körper. Letztlich schafften diesen Anstieg alle Teilnehmer der Gruppe und verbrachten einen geselligen Abend im Kameradenkreis. Auch an diesem Tag gab es wieder eine Morgenfeier, welche ihren Abschluss mit dem Lied „In Mantua zu Banden“ fand. Diesmal passend zum Leben des Tiroler Freiheitskämpfers Andreas Hofer.

 

 

Der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer

Am 24. Mai 1809 dröhnten abermals die Sturmglocken durch die stillen Bergtäler, und wieder traten die Bauern zum Kampfe an. Am Berge Isel standen am anderen Morgen 7.000 Tiroler 9.000 Bayern gegenüber. Unermüdlich führte Andreas Hofer seine tapferen Landsleute an. Jeder Schuß aus seiner Flinte traf. Es gelang der bayerischen Übermacht nicht, den Berg zu stürmen. Der Kampf blieb unentschieden.

Wenige Tage später wurden die von Süden heranrückenden Franzosen aus dem Lande getrieben. Aber bald kam der französische General mit einem Heer von 50.000 Franzosen, Italienern, Sachsen, Bayern, Badensern und Württembergern zurück. Er wollte die Aufständischen niederwerfen.

Vom Brunnenkogelhaus Abstieg ins Windachtal und anschließender Aufstieg zur Hildesheimer Hütte
Vom Brunnenkogelhaus Abstieg ins Windachtal und anschließender Aufstieg zur Hildesheimer Hütte

Wochenlang wehrten sich die Bergbauern verzweifelt. Im August fiel Innsbruck trotz tapferer Gegenwehr in französische Hände. Doch der Freiheitswille der Tiroler war noch nicht gebrochen. Wieder wurden die Feinde von Andreas Hofer und seinen Getreuen verjagt. Mit einem so starken Widerstand hatte Napoleon nicht gerechnet. Ergrimmt schickte er noch ein drittes Heer in die Tiroler Berge. Obwohl Wochen verstrichen, tobte der Kampf noch immer. Gegen Ende November war jedoch die Kraft der Gebirgler gebrochen. Viele flüchteten über die Grenzen ihres Heimatlandes.

Andreas Nikolaus Hofer, so der vollständige Name, wurde am 22. November 1767 als einziger Sohn und jüngstes von insgesamt vier Kindern geboren.

Schon in früher Jugend unternahm Andreas Hofer eine erste Reise als Wein- und Pferdehändlergehilfe bis nach Welschtirol und erlernte auf dieser Reise die italienische Sprache.
Er zeigte ein ausgesprochenes Talent als Pferde- und Weinhändler, diente sich zum Gehilfen empor, wurde vorzeitig volljährig gesprochen und konnte nun bereits mit 22 Jahren den inzwischen herabgewirtschafteten Sandhof übernehmen.

Am 21.7.1789 heiratete er Anna Ladurner vom Plonerhof aus der Ortschaft Algund bei Meran. Mit ihr hatte Hofer sechs Töchter und einen Sohn. Hofer erweiterte das Gastgewerbe und die Landwirtschaft um einen Branntwein- und Pferdehandel mit Saumpferden, um auf diese Weise den Sandhof vor dem finanziellen Ruin zu retten, was ihm auch gelang. Andreas Hofer wurde fortan „Sandwirt“ genannt.

Am 22.Juli 1790 nahm der Sandwirt erstmals als gewählter Abgeordneter des Passeiertals am Landtag zu Innsbruck teil, wurde Mitglied der Passeier Schützenkompanie und beteiligte sich 1796/97 als deren Führer gegen die französischen Heere am 1. Koalitionskrieg.

1805 wurde Hofer die Organisation des Widerstandes gegen die bayrische Besetzung Tirols für das Vintschgau und das Passeiertal übertragen, nachdem mit dem Frieden von Preßburg 1805 Tirol an Bayern gefallen war.

1809 wurde Hofer dann auch mit der Organisation des Volksaufstandes in Tirol gegen Napoleon von Erzherzog Johann betraut. Am 8. April 1809 wurde die Volkserhebung gegen Bayern von Hofer proklamiert. Nach einem ersten Erfolg über die bayrischen Truppen bei Sterzing im April 1809 fand die erste,,Bergisel“-Schlacht statt, bei der Innsbruck erstmals befreit wurde. Nach erneuter Besetzung durch die Franzosen wurde in der zweiten,,Bergisel“-Schlacht im Frühsommer 1809 unter der Führung Andreas Hofers Innsbruck zurückerobert, mit der Folge, daß Bayern und Franzosen zunächst aus Tirol abzogen. Daraufhin wurde Andreas Hofer zum Oberkommandanten von Tirol ernannt und griff das inzwischen seit Ende Juli wieder von Franzosen und Bayern besetzte Innsbruck in einer dritten Schlacht am ,,Bergisel“ an. Tags darauf zog er als Oberkommandierender in die Hofburg zu Innsbruck ein.

Rast beim Aufstieg und geselliger Abend, bei dem die ganze Hütte mit deutschem Liedgut versorgt wurde.

Im Frieden von Schönbrunn von 1809 wurde Österreich gezwungen, Tirol wieder an Bayern abzutreten. Aber dennoch hielt der Widerstand der Tiroler gegen Napoleon an.

Am 1. November fand eine vierte,,Bergisel“-Schlacht statt, bei der die Tiroler unter der Führung Andreas Hofers unterlagen. Am nächsten Tag erklärte sich der „Sandwirt“ zur Unterwerfung bereit, um neun Tage später diese Erklärung zu widerrufen. Hofer floh zusammen mit seiner Frau Anna und seinem Sohn auf die Pfaundleralm. Das Versteck wurde jedoch verraten und Hofer am 28. Jänner 1810 zusammen mit seinen Begleitern von einer französischen Abteilung des Vizekönigs von Italien verhaftet.

Am 19. Februar 1810 wurde der Volksheld zum Tode durch Erschießen verurteilt. In der Nacht vor seiner Erschießung schrieb er seinen Abschiedsbrief, der mit den Worten endet: „Ade, du schöne Welt, so leicht kommt mir das Sterben vor, dass mir nicht einmal die Augen nass werden!“ Auf der Todesstelle reichte man ihm ein weißes Tuch, damit er sich die Augen verbinde, – er wies es zurück. Als man ihn erinnerte, sich auf die Knie niederzulassen, entgegnete er: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat, und stehend will ich ihm meinen Geist aufgeben“. Mit fester Stimme kommandierte er selbst: „Gebt Feuer!“ und fiel nach der ersten Salve in die Knie. Erst die 2. Salve machte dem Heldenleben ein Ende. Andreas Hofer starb am 20. Februar 1810 in Mantua. Er wurde auf dem Friedhof der Kirche San Michelle in Mantua bestattet. Dreizehn Jahre später öffneten österreichische Patrioten das Grab, exhumierten den Leichnam und brachten ihn nach Südtirol, von wo aus die Gebeine Hofers nach Innsbruck überführt und in der Hofkirche bestattet wurden.

 

Teil 3 folgt in wenigen Tagen…

 

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