Krieg in der Ukraine – Tag 20 | 15.03.2022

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Lage am Abend des 15. März 2022

Heute haben die Russen wieder verstärkt Druck an der Westflanke von Kiew aufgebaut. Nördlich von Kiew-Hostomel konnten die Verteidiger jedoch einen Durchbruch der Angreifer abwehren. Das Übersetzen über den Fluss Irpen war den Russen nicht möglich. Auch bei Irpin und entlang der Autobahn M-06 konnten die Angreifer keinen Durchbruch erzwingen.

Auch heute sind wieder Berichte aufgetaucht, die Morde russischer Soldaten an Zivilisten und Journalisten beschreiben. So zeigt eine Drohnenaufnahme, wie russische Soldaten auf der Autobahn M-06 am 7. März 2022 einen Zivilisten erschießen, obwohl dieser mit erhobenen Händen neben seinem Auto steht (siehe Frontal-Beitrag auf Twitter: @ZDF-Frontal bei Twitter). Die 24-jährige Journalistin Oleksandra Kuvshynova des US-Senders Fox-News und der 55-jährige Kameramann Pierre Zakrzewski wurden gestern bei Kiew durch den Beschuss ihres Autos durch russische Truppen getötet. Aufnahmen aus Mariupol zeigen, wie ein russischer Panzer einen alten Mann tötet. Die Entfernung zwischen beiden und die Situation schließen eine Verwechslung mit einem bewaffneten Kombattanten eigentlich aus. Bereits vor mehreren Tagen zeigten die Aufnahmen einer Überwachungskamera, wie ein russischer Schützenpanzer ohne Grund an einer Kreuzung mehrfach auf ein ziviles Auto schießt. Das ältere Ehepaar kam dabei ums Leben. Es gibt auch – noch unbestätigte Berichte – über die Exekution von Kriegsgefangenen durch russische Soldaten.

Die Evakuierung der schwer umkämpften Stadt Mariopol klappte heute zumindest teilweise. Etwa 20.000 Zivilisten sollen die Stadt heute verlassen haben. Der Fluchtkonvoi wurde jedoch immer wieder von russischen Truppen angehalten und behindert. Die Verteidigung der Stadt konnte weiter aufrecht erhalten werden.

Bei Charkow konnten die Verteidiger die Angreifer weiter zurückdrängen. Diese revanchieren sich dafür mit überaus heftigem Beschuss der Stadt.

 

Der Autor Mykola Krawtschenko ist heute im Kampf für sein Vaterland gefallen.

Mykola Krawtschenko (Миколи Кравченка), Jahrgang 1983, studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Management und Geschichte in Charkiw. Er wurde am Historischen Institut der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine (Kiew) promoviert. Nach seinem Studium gründete er mit weiteren Freiwilligen, die am bewaffneten Konflikt im Donbass beteiligt waren, den Verlag Orientyr. Dieses erste »Veteranen-Verlagshaus« der Ukraine leitete er bis heute.

Mykola war während der »Revolution der Würde« maßgeblich an der erfolgreichen Koordination und Planung des Widerstands in Kiew beteiligt. Seit 2005 war er Mitglied verschiedener Führungsgremien nonkonformer Parteien und Organisationen in seinem Heimatland.

Für die Ausgabe der »Natiokratie«, die im Jungeuropa-Verlag erschienen ist, verfasste Mykola ein exklusives Vorwort für die deutschen Leser.

Wir werden sein Andenken bewahren. Ewig lebt der Toten Tatenruhm.

 

 

22:30 Uhr: 20.000 Zivilisten konnten Mariupol verlassen

Nach mehreren gescheiterten Anläufen war es jetzt möglich, dass etwa 20.000 Zivilisten in 4000 Privatfahrzeugen die schwer umkämpfte Stadt verlassen konnten. Etwa 570 Fahrzeuge sind schon in der nordwestlich gelegenen Stadt Saporischschja angekommen. Vor Beginn des russischen Angriffs lebten in der Stadt etwa 400.000 Menschen.

22:00 Uhr: Russen wollen sich in Mariupol als Azow-Soldaten verkleiden

Azow-Kämpfer aus Mariupol melden, dass offenbar prorussische Separatisten in Uniformen der Azow-Soldaten Greueltaten begehen wollen, um die Einheit zu diskreditieren. Bereits in den ersten Kriegstagen sind in Kiew russische Soldaten festgenommen oder erschossen worden, die sich ukrainische Uniformen über ihre russischen gezogen haben. Dem Angreifer ist jedes Mittel recht, um gegen die hartnäckigen Verteidiger vorzugehen.

21:00 Uhr: Russische Verluste bei Bucha

Im Raum Bucha, nordwestlich der Hauptstadt Kiew, haben die Verteidiger bei einem Gegenstoß wieder einige feindliche Panzerfahrzeuge erbeuten können.

20:00 Uhr: Russisches Kriegsverbrechen in Mariupol

Grausame Aufnahmen des Mordes an einem Einwohner von Mariupol durch russische Panzer. Der ältere Mann machte noch auf sich aufmerksam, um nicht erschossen zu werden, und Putins Schurken schossen dennoch auf einen wehrlosen Zivilisten. So sieht die „russische Welt“ aus.


17:30 Uhr: Festung Mariupol wird weiter gehalten

Die Festung Mariupol wird weiter hartnäckig verteidig. Dieser Azow-Kämpfer posiert vor einem russischen Radschützenpanzer, den er in der vergangenen Nacht in Brand geschossen hatte.

17:00 Uhr: Russische Ausrüstung bei Nikolaev erbeutet

Diese Fahrzeuge wurden bei Nokolaev, im Süden der Ukraine, von den Besatzern aufgegeben.

16:30 Uhr: Flugzeugabschuss bei Charkow

Wieder konnte die ukrainische Luftabwehr im Großraum Charkow ein hoch fliegendes Flugzeug abschießen. Offenbar arbeiten in diesem Raum noch leistungsfähige Luft-Boden-Raketensysteme.

16:00 Uhr: Russischer Panzer zerstört

Dieser russische Panzer wurde vermutlich durch eine Mine zerstört. Die Aufnahme stammt offenbar aus dem Norden der Ukraine.

15:00 Uhr: Lettischer Parlamentsabgeordneter kämpft für die Ukraine

Der lettische Parlamentsabgeordnete Juris Jurass von der Regierungspartei Konservative ist vor einer Woche freiwillig in die ukrainischen Streitkräfte eingetreten, um gegen die russischen Truppen zu kämpfen. Dafür legte der Absolvent der Polizeiakademie sein Mandat im Parlament nieder. Man stelle sich dies mal von einem Bundestagsabgeordneten der BRD vor!

 

13:30 Uhr: Zwei neue T-80 für das ukrainische Militär

Auf dem Foto sieht man zwei neueste T-80 aus dem Jahr 2021 der 200. motorisierten Schützenbrigade in der Nähe von Charkiw, erbeutet von ukrainischen Soldaten. Auf diese Panzer malten Einheimische die ukrainische Flagge. In der vergangenen Woche wurden Fotos und Videos von etwa 1.300 erbeuteten oder zerstörten Fahrzeuge der Besatzer veröffentlicht.

13:00 Uhr: Z – bedeutet „Zerstört!“

 

10:30 Uhr: Bilder der Zerstörung der 22. Brigade der russischen Truppen durch das Asowsche Regiment

10:00 Uhr: Zerstörte russische Fahrzeuge aus Mariupol

Neben den zerstörten Fahrzeugen der russischen Invasoren gibt Asow auch bekannt, einen russischen Generalmajor getötet zu haben. Das Beweisfoto können wir hier aus rechtlichen Gründen nicht zeigen.


09:35 Uhr: Eindrücke aus dem Schützengraben von der Front

 

 

09:30 Uhr: „Befreier“ in Cherson sind nicht willkommen

In Cherson protestieren Ukrainer gegen die Besetzung ihrer Heimatstadt. Ohne Waffen rufen sie den Russen zu: „Ihr seid die Besatzer, wir brauchen euch hier nicht, raus hier!“.

 

09:00 Uhr: Erklärung von Asow

Für den russischen Staat und die ihn begleitende Propagandamaschinerie ist das „Asow“-Regiment gleichzeitig der größte Alptraum, der Feind, den sie wirklich fürchten. Putins Phantasien über die Entnazifizierung der Ukraine beruhen nicht zuletzt genau auf der Angst vor der „Asow“-Bewegung: Die bewaffnete Formation von Freiwilligen, die zu einer der effektivsten und professionellsten Einheiten in der Ukraine mit tiefem ideologischen Fundament geworden ist – ein Alptraum für die Bewohner der Moskauer Sümpfe.

„Asow“ ist nicht nur ein Regiment. Es ist bereits heute ein Teil des modernen ukrainischen Mythos. Eine Gemeinschaft bewaffneter und motivierter freier Menschen, geeint durch eine interne Hierarchie, mit einer eigenen Rangordnung und einem Kodex, in dem Mut und Ehre keine leeren Worte sind. „Asow“ ist alles, was in der Russischen Föderation unmöglich ist. Die russische Regierung und die ihr treu ergebenen einfachen Menschen spüren diesen Unterschied auf einer unbewussten Ebene und interpretieren ihn für sich selbst als eine Bedrohung ihrer Existenz (und tun das Richtige).

Aus diesem Grund versuchen die russischen Invasoren heute, Mariupol dem Erdboden gleichzumachen. Die Stadt, die 2014 durch „Asow“ von russischen Stellvertretern befreit wurde, wurde zu einer der Bastionen des Regiments, zu einem der Symbole seiner militärischen Leistungen. Auf dem Gebiet des heutigen Mariupol befindet sich seit dem 16. Jahrhundert der Kosakenvorposten Domakha. Der Feind verlagert heute seinen Hass auf Mariupol.

Um zu verstehen, was das „Asow“-Phänomen ist, sollte man sich ansehen, wie der ukrainische Generalstab eine Sondereinheit von zweitausend hochrangigen Militärspezialisten verwaltet hat. Als sich die Feindseligkeiten in einen Oppositionskrieg verwandelten, wurden die „Asowiten“ ohne Erklärung auf dem Stützpunkt hinter der Front festgehalten. Und warum? Die Antwort liegt auf der Hand.

Die Asowiten haben die Spielregeln, die der Kreml im schwelenden Donbass sechs Jahre lang aufgestellt hat, nicht akzeptiert. Die „Asow“-Kämpfer haben in jeder Hinsicht gegen das Schweigegebot verstoßen: Sie haben aktiv auf den Beschuss reagiert, Angriffe durchgeführt, ukrainische Gebiete befreit und sind trotz aller bürokratischen Verbote vorwärts gekommen, mit anderen Worten: „Asow“ hat in diesem Krieg richtig gekämpft, was nicht einmal der ukrainischen Nomenklatura passte, die sich damals Illusionen über die westlichen Partner und die Vernunft des Putin-Regimes machte.

Außerdem hatte eine der am besten ausgebildeten Einheiten der ukrainischen Armee nicht eine einzige Einheit der neuen, von den USA und der EU bereitgestellten präzisionsgelenkten Waffen erhalten. Diese werden heute an Territorialverteidigungsbataillone geliefert, die in einigen Fällen Zäune und Baustellen bewachen, aber aus irgendeinem Grund nicht an diejenigen, die sie wirklich brauchen.

„Asow“ hat Mariupol seit dem ersten Tag des Krieges verteidigt. Seit 13 Tagen sind die Kämpfer umzingelt und völlig isoliert. Sie weigern sich, die Stadt zu verlassen und kämpfen trotz der Übermacht des Feindes und der völligen Verletzung der Kriegsregeln weiter. Die achtjährige Vorbereitung auf diese große Schlacht ermöglicht es den Asowiten nicht nur, die Stadt zu halten, sondern auch die feindliche Ausrüstung zusammen mit ihren Heerscharen aktiv zu zerstören.

Volodymyr Zelenskyy sagte gestern, dass unser Hauptziel im Moment der humanitäre Korridor nach Mariupol ist. Das ist natürlich richtig. Aber warum reden wir nicht darüber, die russische Umzingelung von Mariupol zu durchbrechen und die von den Asowiten geforderten Waffen zu liefern? Wir ermutigen jeden, der über die entsprechenden Möglichkeiten und Einflussmöglichkeiten auf die ukrainischen Behörden verfügt, diese Frage in „hohen Ämtern“ anzusprechen. „Asow“ der Gnade des Schicksals in Mariupol zu überlassen, ist ein unverzeihliches Verbrechen.


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